Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

IV. Materia medica und Toxikologie. 31 
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men, müssen die Mittel ausgesetzt werden, doch darf man etwas 
Unbehagen in den ersten Tagen der Cur nicht für solche Sym- 
ptome halten. Dies Unbehagen verschwindet von selbst; wo es 
jedoch bedeutender ist, können die Mittel, was auch sonst bis- 
weilen recht gut ist, einige Tage ausgesetzt werden. Wenn 
übrigens hier von Kezema die Rede war, so gehören hierher 
nicht die acut verlaufenden Formen dieser Klasse, sondern nur 
die chronischen und hartnäckigsten, was auch hinsichtlich aller 
Folgenden Hautübel gilt, da nur gegen diese, wie schon oben 
angedeutet wurde, Mittel der Art, wie die hier zu besprechen- 
den, angewendet werden dürfen. 2) Die langwierigsten 
Fälle von Impetigo, bei denen man oft einen unerwarteten 
Erfolg von Arsenikpräparaten, und zwar besonders von der 
Prarson’schen Solution sah, die das arseniksaure Natrum zur 
Basis hat (ein Gran auf eine Unze dest. Wassers) und weniger 
stark als die FowrnFR’sche Solution wirken soll, weshalb man 
erstere besonders bei schwächlichen Individuen und bei Weibern 
gab; Man fing mit einem Serupel den Tag über an und stieg 
bis zu einer Drachme. Setzte man bisweilen einige Tage aus, 
und behielt man die Verdauungsorgane unter Aufsicht, so konnte 
man recht gut mit der Solution 4—6 Wochen fortfahren. 3) 
Verschiedene Species von Lichen, wenn sie nämlich 
chronisch, hartnäckig, bleibend sind und andern Mitteln spotten. 
Man gab gegen diese Uebel mit gutem Erfolge sowohl die Prax- 
son’sche als FowLEr’sche Solntion, anfänglich zu 5 Tropfen, 
und stieg, indem man jede Woche die Gabe um 5 Tropfen ver- 
mehrte, zu 25— 30 Tropfen, wendete wohl auch die Pilulae 
asiaticae an. 4) Lepra; bei verzweifelten Fällen dieser Klasse 
erwiesen sich Arsenikpräparate und inet. canthar, gleich gün- 
stig, doch leisteten bisweilen auch Purgirmittel dabei 80 viel, 
dass sie den ersteren an die Seite gesetzt werden müssen. Die 
UCantharidentinctur bewirkte nicht selten, besonders wenn die 
Lepra über lang oder kurz in Folge einer unbekannten Ursache 
wiederkehrte, bei Subjecten einer weichen Constitution sich fand, 
eine grosse Fläche einnahm und den Purganzen widerstand, fast 
das Unglaubliche, Man :“unterwarf den Kranken dabei einem 
strengen Regim und gab anfänglich jeden Tag 3—5 Tropfen 
in Tisane, Unter steter Berücksichtigung der Verdanungs - und 
der Zeugungsorgane und des Nervensystemes stieg man, wenn 
keine Symptome sich zeigten, alle 8 Tage um 5 Tropfen. Wo 
man dagegen starke Hitze im Epigastrium, UVebelkeiten, Diarrhöe, 
brennenden Urin und Krectionen wahrnahm, was jedoch nur 
selten geschah, setzte man sogleich aus. Sehr oft konnte man 
olme jeden Nachtheil durch stufenweise und vorsichtige Vermeh- 
rung der Gabe bis zu 80 Tropfen und darüber kommen. Binnen 
5 — 50 Tagen glückte meist, und besonders beim weiblichen 
Geschlechte, die Heilung, ja ein Mal verschwand eine Lepra, 
die 18 Jahre gedauert hatte, nach 4wöghentlicher Anwendumz
	        
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