Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

38 Hl. Materia medica und Toxikologie. 
hig, fühlte eine grosse Schwäche und litt an einem entseizlichen 
Durste. Bevor noch 1% } eingespritzt worden, hob sich der 
Puls, wurde langsamer und voller, und, nachdem die 58 3 ein- 
yespritzt worden, war er unter 110 Schläge herabgesunken. 
Eine allgemeine Verbesserung trat ein, mit gemässigter Wärme 
and leichter Transspiration im Gesichte, Anfüllung der Rücken- 
venen der Hand, Ruhe und Beseitigung des Gefühles grosser 
Schwäche und des Durstes. [Gazette m-dieale ‘de Paris , tom. II, 
Nr. 45. Journ. spec. du chol.-morb., 14. Juin 1832.] (H—L.) 
284, Urtication in der Cholera; von DarecenTt in 
Aunneau. D. wurde zu einer Cholerakranken gerufen. Er fand 
sie in dem Stadio frigoris und in dem verzweifeltsten Zustande. 
Nachdem er alle Erwärmungsmittel längere Zeit hindurch, aber 
ohne alle Wirkung angewendet hatte, entfernte er sich, in der 
Absicht, die Kranke ihrem Schicksale zu überlassen. Auf der 
Strasse begegnete ihm der Thierarzt Jover, dem er das Miss- 
lingen seiner Erwärmungsversuche mittheilte. Dieser gab ihm 
den Rath, doch noch die Urtication und erhitzten Haber zu ver- 
auchen. D. kehrt zur Kranken zurück, lässt sich frische Nes- 
sein bringen und peitscht mit ihnen eine Stunde lang den gan 
zen Körper der Kranken, vorzüglich aber die kältesten Stellen. 
Nach einiger Zeit fängt die Kranke an, über Brennen in- der 
Haut zu klagen, die sich jedoch nicht röthet. Es werden hier- 
auf die erhitzten Haberkörner in zwei grosse Säcke geschüttet 
und diese zu beiden Seiten des Körpers so gelegt, dass sie ihn 
beinahe bedecken. Es dauert nicht so lange, so wird die Haut 
warm, der Puls hebt sich, es bricht Schweiss aus, und die 
Kranke ist auf dem Wege der Besserung. Am 2. Tage nach 
der Urtication erheben sich hier und da Blüthchen auf der Haut, 
die am 3. in Eiterung übergehen. Es ist kein Zweifel, dass 
die Frau vollkommen genesen werde. [Gazette medicale de Pa- 
riss, tom. IIT. N ©. Journ. special du cholera-morb. , 15. Mai 
1832,] (H—1.) 
285, !°y.ication in der Cholera; von Baupısson in 
Baudigny. Mer Nutzen der Urtication in der Cholera, den Dar- 
cEnT rühmt (S. Nr. 284), bestätigt B. Er wandte neben den 
Nesseln, mit denen er den Kranken zu wiederholten Malen peit- 
schen liess, kein anderes äusseres Reizmittel an, obgleich die 
Erstarrung sehr bedeutend war. Vor der ersten Urtication hatte 
B. eine Armvene geöffnet, aus der er nur wenige Tropfen Blut 
erhalten konnte; nach derselben gelang es ihm, 5 bis 6 Unzen 
Blut aus der Oeffnung zu entziehen. Die Bisse der vor der 
zweiten Urtication an das Epigastrium gesetzten Blutegel gaben 
erst nach dieser einiges Blut. Allmählich stellte sich nach der 
Anwendung der Nesseln die Circulation und die Hautwärme wie- 
der her, und der Kranke genas. {Gazette medicale de. Paris, 
tom. 11T, Nr. 491. Journ. spec. du cholera-morbus, &. Juin 
1832.71 (H—1.)
	        
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