281 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
Lappen der Glandula pituitaria ein schmaler, hellgelber Körper,
der durch dünne Fäden mit beiden Lappen zusammenhing und
zeronnenem Kiweisse glich. — Untere Kinnlade. Der Gelenk-
fortsatz aus der Gelenkhöhle gewichen. Die Geschwulst bestand
aus 2 gleichgrossen Geschwülsten, von denen die eine an der
äussern, die andere an der innern Seite der Kinnlade entsprang;
jede manusfaust gross, von einer weissen, glatten Haut umge-
ben. Die äussere Geschwulst war an der untern Seite zum
Theil zerstört und bot eine breiartige, weissliche Masse dar.
Der übrige Theil derselben so wie die innere Geschwulst von
verschiedener Consistenz, theils fest, speckartig, theils weich,
breiartig. Die Kinnlade in der Mitte ganz zerstört; der Knochen
zerbröckelte sich hier in poröse, wie durch eine Säure zerstörte
Stückchen; in der Geschwalst eingesprengte Knochenspitzen. —
In der Leber 2 weisse, getrennte Hervorragungen (weisse Leber-
geschwülste), die sich leicht mit dem Finger und dem Skalpell-
stiele aus der Lebersubstanz herausschälen liessen, von. der
Grösse einer Wallnuss, rund, mit einer dünnen, weissen Haut
umgeben, auf der Durchschnittfläche gelblich, glatt, glänzend,
ohne Blutgefässe. Die die Geschwülste umgebende Lebersub-
stanz mürber als gewöhnlich, doch wie die übrige von gesundem
Ansehen, [Rust’s Magazin, 34. Bds. 1. Hft.] (H—1.)
233. Tuberkeln im Gehirne; von Dr. Hanker in
Frankenhausen. Ein Öjähriges, zartes Mädchen ,war bis vor
einem Jahre immer gesund gewesen und hatte einen aufgeweck-
ten, lebhaften Geist gezeigt. Seit einem Jahre war es finsterer,
ernster geworden und hatte dann und waun über bald vorüber-
gehende Kopfschmerzen geklagt. Vor 4 Monaten, im April 1828,
erkrankte es an sehr gutartigen Masern, die jedoch einen kurzen,
trockenen, des Tages heftigeren Husten mit etwas gereiztem
Pulse und Abmagerung zurückliessen. Nach einem dreiwöchent-
lichen Gebrauche passender Mittel hatte sich das Kind erholt,
klagte nur über zuweilen sich einstellende Kopfschmerzen. Ei-
nige Tage später stellte sich eine Art Wechselfieber ein, gegen
das Chinin. sulphur. erfolg' , gebraucht wurde. Am Abende
des 9. Jul. traten plötzlich n.ch heftigem Kopfweh Convulsionen
des ganzen Körpers mit Bewusstlosigkeit ein. Der Anfall dauerte
nur & Minuten; nach ihm kehrte das Bewusstseyn vollkommen
zurück; die Haut war blass, kühl, feucht, der Puls klein, zu-
sammengezogen, Popillen und Sehkraft natürlich; Mattigkeit und
Abspannung, Keine Veranlassung liess sich entdecken. Nach-
dem am 2. Tage darauf der Kopfschmerz zurückgekehrt war,
wiederholte sich am 3. Morgen der nämliche Anfall und zugleich
trat Erbrechen ein, das einzige Mal in der ganzen Krankheit.
Der Anfall hinterliess keine bedenklichen Zufälle, nur heftigere,
anhaltendere Kopfschmerzen, die allmählich so zunahmen, dass
das Kind ein kreischendes, erschütterndes Geschrei ausstiess,
die Stirn runzelte und verzweiflungsvoll aussah. Obgleich es
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