Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

“O4 ff. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
worden waren, gleiche ‚Resultate. — Die Heilart ist 4) beim 
Milzbrande, wie bei der Cholera, noch im Dunkeln und nicht 
sehr wirksam. Aderlassen wird gerühmt und getadelt. Rettend 
aber bewiesen sich oft kalte Begiessungen und Sturzbäder, am- 
moniumhaltige Arzneien und Schwefelsäure, nebst äusseren 
Reizmitteln. — Der Milzbrand kommt epizootisch nur in man- 
chen Jahren und unter gewissen Witterungsverhältnissen vor, 
z. B. bei Nässe, starken Nebeln, grosser Dürre. Er verfolgt 
die Niederungen, die Ufer grösserer Ströme, die morastigen 
Gegenden und verläuft zuweilen neben paralytischen Seuchen 
der Menschen. Er erscheint plötzlich, rafft eine Zahl Opfer 
weg und hört oft in ziemlich bestimmten Terminen auf , befällt 
wohl auch dieselben Thiere mehrmals. — Zu den Ursachen des 
Milzbrandes gehört überdies auch eine eigene Disposition. Un- 
ter gleichen äusseren Einflüssen wird nur dieses oder jenes 
Thier ergriffen; häufig leiden die am besten genährten, oder 
auch die kränklichen, die sehr angestrengten Zugthiere, die er- 
schlafften, nach dem Genusse zu vielen Futters , nach Erkältun- 
gen und Krhitzungen, Auch bringt Zusammendrängen vieler 
Thiere in enge Ställen das Uebel hervor, und als besonders 
wichtig muss angemerkt werden, dass der Milzbrand vorzüg- 
lich nur den von Vegetabilien lebenden Thieren eigen ist. Was 
aber in dieser Beziehung die Cholera anlangt, so ist es ja hin- 
reichend bekannt, dass Trinker und Entnervte, so wie diejeni- 
zen, welche sich unvorsichtig erhitzen und erkälten, oder wel- 
che keine Diät halten, dieser Krankheit besonders ausgesetzt 
sind, und dass sie besonders bei denen vorkommt, welche arm 
sind, in Schmuz leben, schlechte Nahrungsmittel und viel 
Branntwein zu sich nehmen, während sie die verschont , welche 
bei mässigem Leben sich kräftiger F leischnahrung bedienen. — 
Was die Contagiosität betrifft, so hat sich bei dem Milzbrande 
eben so, wie bei der Cholera, doch nur mit minderer Heftig- 
keit, ein Streit erhoben. Hier und da hat man ansteckende 
Milzbrandepizootieen beobachtet, doch ist nicht entschieden, ob 
in denselben der Milzbrand, oder die mit ihm verbundenen fau- 
ligen Fieber den Ansteckungsstoff entwickelten. Eben so fragt 
es sich, ob nicht, da die Cholera oft mit Nervenfiebern verbun- 
den ist, eine dann erfolgende Ansteckung vermöge des Nerven- 
fiebers geschieht, wofür mehrere Beobachtungen sprechen. An- 
dere Male ist der Milzbrand entschieden nicht ansteckend. Er 
kommt sporadisch vor, oder raflt auch mehrere Stücke hinweg, 
doch nicht nach den Gesetzen und der Wahrscheinlichkeit der 
Ansteckung. Etwas Aehnliches lässt sich auch bei der Cholera be- 
merken. — Dass der Milzbrand der Thiere sich auf Menschen über- 
trägt und den Carbunkel erzeugt, der, sich selbst überlassen, 
meist tödtet, gehörig behandelt aber gewöhnlich gehoben wird, 
ist bekannt, Diese Uebertragung scheint nach den Gesetzen der 
Kinimpfung zu geschehen, doch sind 1) nur wenixre für dies
	        
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