BE
VI. Gynäkologie und Pädiatrik.
ein. Zuweilen finden den Tag über. mehrere KExacerbationen
Statt, immer aber ist Abends eine Verschlimmerung. sehr deut-
lich. In der Zwischenzeit befindet sich oft der Kranke so wohl,
dass er auf seine Umgebungen achtet; der Puls aber hat im-
mer etwas Beschleunigtes. Während der ganzen Krankheit fin-
det sich nicht die geringste Esslust, selbst Neigung zum Trin-
ken fehlt. Zwingt man dem Kranken etwas ein, so wird es
meist wieder weggebrochen, und geschieht dies nicht, so geht
das Genommene unverändert durch den After ab, so dass die
Verdauungsorgane ganz unthätig zu seyn scheinen. Die Stuhl-
ausleerungen sind meist grün oder dunkel, schleimig, übelrie-
chend. Die Zunge ist gewöhnlich rein, zuweilen aber auch tro-
cken und roth, wohl auch belegt. Schreitet die Krankheit fort,
so kann der Kranke oft nicht mehr articuliren, ja die Stimme
geht wohl gar verloren und kehrt erst wieder, wenn die Hef-
tigkeit des Fiebers schon mehrere Tage gewichen ist. Auch
bemerkt man zuweilen Lähmung der einen oder der andern Ex-
tremität, doch hält dieselbe nicht lange an. Die Haut ist wäh-
rend der Fortdauer des Fiebers völlig trocken, und nur an den
Händen und am Halse bemerkt man bisweilen einen zähen
Schweiss. Der Unterleib ist immer aufgetrieben und eben so,
wie die Lendengegend, sehr heiss, während Füsse und Unter-
schenkel kälter als gewöhnlich sind. Unmittelbar vor der Exa-
zserbation ist die Kälte an diesen Theilen sehr merklich, wäh-
rend Gesicht, Bauch und Lenden sehr warm sind. Die Harn-
secretion ist sehr veränderlich, bald geht nur wenig und dicker
Harn, bald mehr und ganz normaler ab. In einzelnen Fällen
macht er einen Bodensatz; in andern fehlt dieser. ARMSTRONG
bemerkte oft, dass der Harn wie Katzenurin roch, und. BuTTER
sah ihn orangefarbig. — Die Dauer der Krankheit ist verschie-
den. Manchmal zeigt sich nach wenigen Tagen ein günstiger Aus-
gang, während in anderen Fällen die Kranken mehrere Wo-
chen siechen, Im Allgemeinen hält die acute Form. nicht über
14 Tage an. Kine eigentliche Krisis bemerkt man selten , wohl
aber zeigt sich oft gegen das Ende der Krankheit. eine von Er-
schlaffung begleitete Feuchtigkeit der Haut, auch schien manch-
mal der Durchfall etwas Kritisches zu haben, und. der Harn
setzte ein, reichliches Sediment ab. Häufiger lässt das Fieber
allmählich nach, die Kxacerbationen werden gelinder, die Stuhl-
ausleerungen natürlicher, der Unterleib weicher, Schlaf. und Ap-
petit kehren zurück, die Temperatur des. Körpers wird gleich-
mässiger, und die Abstumpfung des Kranken nimmt ab. Auch
tritt zuweilen. ein höherer Grad von Aergerlichkeit als Vorläufer
der wiederkehrenden Gesundheit auf. Mit, dem Tode endigt. das
Uebel selten, und selbst, wo die Kräfte sehr danieder liegen,
und mehrere gefährliche Symptome. zugegen sind, geht oft noch
Alles gut. Erfolgt ja der Tod, so wird, der. Kranke. entweder
plötzlich durch Convulsionen wergerafft. oder nach uud nach