Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

a 
1 
e- 
ät 
28 
r- 
I 
it 
8 
mM 
n- 
ie 
m 
ch 
ur 
aT 
A. In 
Sy 
Te 
at 
‚+ 
u 
Y* 
m 
|" m 
Ar 
ue 
ıE. 
er 
.d 
1= 
ie 
ıe 
a 
1= 
251 
215. Ueber den Vorfall der Nachgeburt und ei- 
nige andere unregelmässige Zustände derselben; 
vom Prof. J. F. Osıanper. Den Abgang der Nachgeburt vor 
der Leibesfrucht nennt Hr. O. den Vorfall der Nachgeburt, wovon 
er drei Fälle beobachtete. In allen dreien waren die Kinder todt 
zeboren und nicht ausgetragen. Der beständige Begleiter des 
Vorfalls war ein profuser Blutfiuss, jedoch war der Ausgang in 
keinem der drei Fälle für die Mutter tödtlich. Placenta prae- 
via ist wahrscheinlich die nächste und Verarbeitung der We- 
hen im Stehen und Gehen die Gelegenheitsursache. Die Indi- 
cationen für den Arzt beziehen sich vorzüglich auf den Blutfluss, 
zu dessen Hebung die Entbindung beschleunigt werden muss. 
Folgender Fall ist ausführlich erzählt. Eine robuste Gärtners- 
frau, Mutter von 8 Kindern, glaubte sich am Ende der Schwan- 
gerschaft zu befinden, als eines Morgens mit Abfluss des 
Wassers ein heftiger Blutfluss sich einstellte. Wegen des noch 
nicht völlig offenen Muttermundes ward ein in Essig getauchter 
Tampon in die Scheide gebracht, worauf die Blutung stand und 
die Wehen sich verminderten. Als bei erneuerten Wehen der 
Tampon weggenommen wurde, drang sogleich die Placenta ohne 
alle Blutung in die Scheide und fiel heraus. Das Kind war 
todt, siebenmonatlich und schon lange macerirt. — Als unre- 
gelmässige Zustände der Nachgeburt werden noch die Einsackung 
und die Verhaltung der Nachgeburt durch Einklemmung betrach- 
tet. Von der Einsackung (spastica secundinarum retentio) giebt 
es drei Varietäten: 1) Der Uterus zieht sich nach der Geburt 
des Kindes um die zurückgebliebene Nachgeburt, wobei der un- 
tere Abschnitt der Gebärmutter sich sehr verkürzt. 2) Es bil- 
det sich durch Krampf am Halse des Uterus eine Strictur, wo- 
bei der Muttermund weit offen steht. 3) Dieselbe krankhafte 
Verzerrung kommt in anderen Gegenden des hohlen Organs vor, 
Die Behandlung der Kinsackung beschränkt sich auf den Ge- 
brauch analeptischer Mittel, anf das Einlegen eines Schwammes 
und die künstliche Lösung der Placenta mit der stark geölten 
Hand. Die Verhaltung der Nachgeburt durch Einklemmung ko- 
tyledonenartiger Wülste, die auf der Pars uterina placentae 
hervorragen, in tiefe Furchen der Gebärmutter ist eine wenig 
beobachtete Anomalie. In einem solchen Falle schreibt man die 
hartnäckige Verhaltung gewöhnlich einer organischen Cohärenz 
zu. Der Verf. theilt folgende Beobachtung mit: Bei der Nie- 
derkunft einer Bauersfrau, die schon sieben Male schwer gebo- 
ren hatte, riss die Hebamme beim vergeblichen Bemühen, die 
Nachgeburt zu lösen, die Nabelschnur entzwei. Hr. O. fand 
beim Befühlen des Leibes die Gebärmutter auffallend schief auf 
dem rechten Hüftbeine Kegen, den Muttermund offen, wulstig 
und hoch. Der Mutterkuchen ward hoch im Muttergrunde durch 
kotyledonenartige Wülste der Purs uterina placentae von tiefen 
Furchen der Gebärmutter festgehalten, und er konnte nur in $
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.