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VI. Gynäkologie und Pädiatrik. 249
Wehen. A) Die Schwäche findet entweder vorherrschend
Statt in Beziehung auf die Mutter, oder auf die Leibesfrucht und
ihre Austreibung ans den mütterlichen Geburtstheilen, oder auf
beide zugleich. Die in Beziehung auf die Mutter zu schwa-
chen Wehen charakterisiren sich dadurch, dass sie sich zwar
zur rechten Zeit einstellen, aber bald wieder aufhören, dass
sie langsam und unkräftig auf einander folgen und den Mutter-
mund langsam eröffnen, dass die gestellte und sprungfertige
Blase nicht springt, sondern meist ganz in die Schamspalten
kommt, dass die Wehen nach dem Blasensprunge mehrere Stun-
den nachlassen und den vorliegenden Theil langsam herabtrei-
ben, und dass die Kreisende dabei sehr abgespannt und unwohl
ist. Nach Austreibung der Frucht zieht sich die Gebärmut-
ter nicht hinlänglich zur Ausstossung des Mutterkuchens zu-
sammen, ja dehnt sich oft wieder aus, daher Nachgeburtszö-
gerungen, schmerzhafte Nachwehen, Gebärmutterblutflüsse, Kind-
betterinnenfieber: u. 8. w. Der Grund der zu schwachen Wehen
in Beziehung auf die Leibesfrucht und deren Austreibung liegt,
wenn alles Uebrige sonst regelmässig ist, in der ungünstigen
Lage, oder in der unverhältnissmässigen Grösse der Frucht zum
Raume des kleinen Beckens. Die Schwäche dieser Wehen äus-
sert sich nicht im Anfange, sondern im Verlaufe der Geburt,
wenn die Leibesfrucht auf ein schwer oder nicht zu beseitigen-
des Hinderniss stösst, wodurch die anfangs raschen und kräftigen
Wehen allmählich schwächer und langsamer erscheinen und zu-
letzt wohl ganz aufhören. Es bildet sich allemal an dem vor-
liegenden Fruchttheile eine Geschwulst, und häufig ist künstliche
Hülfe zur Entbindung nöthig. Gebärmutterblutflüsse finden da-
bei gewöhnlich Statt. In der dritten Beziehung kann man die
zur ersten Gattung gehörigen Wehen zu schwach nennen, wenn
in der Lage oder in dem Grössenverhältnisse der Leibesfrucht
zum Raume im kleinen Becken gleichzeitig die Gründe ihrer
Unwirksamkeit legen, die zur zweiten aber, wenn durch die
Fruchtlosen Anstrengungen gegen den Widerstand, der dem Fort-
rücken der Leibesfrucht entgegensteht, die Gebärmutterthätig-
keit so gelähmt wird, dass sie zur Bestreitung der inneren Ver-
änderungen nicht mehr zureicht. In beiden Fällen bedarf es be-
sonderer Hülfe. B) Wıcano und andere Geburtshelfer haben
viel von zu starken Wehen gesprochen, welche aber M.
niemals in der Natur gefunden haben will. In Beziehung auf die
Mutter können zu starke Wehen nur eine höchst gefährliche
Krankheitserscheinung seyn; in Beziehung auf die Frucht aber
sind die Wehen eben 8o wenig als zu stark anzuklagen, sondern
sie sind nur beziehungsweise gegen den geringen Widerstand,
den sie wegen eines zu günstigen Stellungs- und Grössenver-
hältnisses zu besiegen haben, zu wirksam. Die Unterlassung des
Verarbeitens der Wehen, so wie die Auflegung der flachen Hand
gegen den Unterleib werden die zu grosse Beschleunigung der Ge-