HL. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 15
11. Fall von bösartigen Pocken (?) mit Pete-
chien bei einem Vaccinirten; von CuarKs. Ein vaceinir-
ter, 32jähriger, früher immer gesunder Mann erkrankte am 7.
Jan. an Fieberzufällen. Am 8. zeigten sich Petechien und Bla-
sen auf der Haut. Am 12. wurde der Kranke in das Londoner
Fieberhospital aufgenommen. Seine Nase war ganz schwarz, be-
deckt mit einem breiten, sich bis über einen Theil der Stirn
erstreckenden Vibex. Die ganze Oberfläche des Körpers war mit
Petechien bedeckt, wodurch sie eine dunkle Farbe bekam. Man
entdeckte einige wenig erhabene, wenig Feuchtigkeig enthaltende
Bläschen, mit Mülfe des Mikroskopes auf den Schenkeln, ohne
dieses auf dem linken Arme, in der Nähe des Ellenbogens. Der
Kranke war im Stande zu stehen und antwortete, wenn er eine
Zeit lang im Bette gelegen hatte, auC alle Fragen deutlich. Am
3., erzählte er, habe er Blut erbrochen, so wie durch den
Stuhl, die Nase und mit dem Urine verloren und an gewaltigen
Brustbeklemmungen gelitten; auch in den letzten Tagen seyen
die Stühle blutig gewesen. Die. Bindehaut war mit Blut unter-
laufen, aufgelockertz Puls 120, schwach; Haut sehr heiss; Zunge
feucht, gelb helegt; Schwäche gross; Geistesgegenwart bis zu
dem 5 Stunden nach der Aufnahme in’s Hospital erfolgenden
Tode. In dem Hospitale hatte er etwas Campher und Aether
erhalten; die frühere Behandlung ist von dem Erzähler, Dr.
Neger, nicht angegeben. Section. Des Gehirn ‚fast unverän-
dert; unbedeutende Ergiessung (was für eine??) unter der Spin-
newebenhaut; die Lungen vorn bleich, hinten dunkel, ihre Sub-
stanz mit schwarzem Blute angefülltz Herz kleinz kein Blut in
ihm; keine Feuchtigkeit im Herzbeutel; die dünnen Därme et-
was ausgedehnt, äusserlich dunkel, innen mit einer dunklen, auf-
gelöstem Blute ähnlichen Farbe überzogen; die dünnen Därme
grösstentheils zusammengezogen; in der Schleimhaut derselben
zahlreiche, hellere Ecchymosen; die Schleimdrüsen sehr entwi-
ckelt; im Magen wenig nach Aether riechende Feuchtigkeit; 3
grössere Kcchymosen am Pylorus; Milz ungewöhnlich hart; Le-
ber vergrössert, durch und durch gelb gefärbt; Pankreas hart;
in dem Zellgewebe der Nieren und Harnleiter bedeutende Ec-
chymosen, die Schleimhaut des linken Ureters blutig gefärbt,
die des rechten nicht, beide Nierenbecken mit schwarzem Blute
gefüllt; in dem Zellgewebe um die vasa iliaca Ecchymosen; die
glandulae iliacae gross, schwarz; die Blase zusammengezogen,
etwas blutigen Urin enthaltend, in ihrer Schleimhaut Ecchymo-
sen. (Kann man diesen Fall wohl zu den bösartigen Pocken zähr
len? Muss man nicht an Scorbut oder Faulfieber denken?)
"The lancet , san, 7882.] (H—1.)
12, .Die Contagiosität des Keuchhustens fand Dr.
Ferd. HäussieR in Greiz durch folgende Beobachtung faetisch
bestätigt: In einem Gasthause einer kleinen Stadt, in welcher,
so wie in deren Umgegend nirgends. eine Spur des Keuchhu-