2160 1Hf. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
wo alle Erscheinungen in umgekehrter Ordnung auftraten, näm-
lich vom Malleolus externus an. Der Schmerz ward durch jede
Anstrengung, nicht aber durch Bewegungen des Fusses bei lie-
gendem Körper hervorgerufen. Die fieberhaften Symptome ver-
loren sich später; der Schmerg kam zwar periodisch, hielt aber
Fast regelmässig von Mitternacht bis früh 8 Uhr an. Schwefel-
bäder und Vesicatore leisteten das Meiste. Erst nach 6 Wo-
chen liess der Schmerz unter Schweissen des Unterschenkels
nach. Nach 2 Monaten ging Patient wieder aus, behielt aber
noch lange ein Oedem am Fusse. Später manifestirte sich die
gichtische Natur des Leidens durch einen leichten Anfall von
Podagra. [Rust’s Magazin, Bd. 31, Hft. 1.] (H—r.)
177. Ueber die Cur des Wechselfiebers: Dr.
MüwxLErR in Stettin versichert, es sey ihm bis jetzt kein .Wechsel-
fieber vorgekommen, das sich nicht durch irgend ein entzünd-
liches Leiden ausgesprochen habe, wie täuschend auch mitunter
die Symptome seyen. Keine Methode ist, behauptet er, ‘mehr
verhachlässigt worden, als die ReicH’sche, die jedoch nach ihm
unter allen die vorzüglichste ist und bleiben wird '(?), und die
jetzt wieder von England aus, durch WırLiam StToxex, ohne
dass dieser wahrscheinlich seinen Vorgänger kennt, in Anregung
gebracht wurde. [Rust’s Magazin, Bd. 34, Hft. 1.) (H—r.)
178° Elftägige Urin-Verhaltung und Leichen-
öffnung; von MuHrsecxK. Kin Herr, von einem. hypochondri-
schen Vater und einer hysterischen Mutter erzeugt, empfand
jedes Mal nach hef(tigem Reiten einen zerrenden Schmerz im
linken Hypochondrium. Bis zu seinem 26. Jahre lebte er‘ aus-
schweifend und wurde nun von den heftigsten hypochondrischen
Beschwerden unter allerlei Formen heimgesucht, wogegen. er
eine Radicalcur hartnäckig verweigerte. Nachdem er. wegen
ateter Zunahme der Leiden eine regelmässigere Lebensweise
befolgt hatte, änderte sich nach Jahresfrist seine höchst ner-
röse Constitution in eine mehr entzündliche um, und er musste
des Jahres 4—5 Male zur Ader lassen. Der gedachte zerrende
Schmerz hielt fortwährend an, und später gingen unter den ge-
wöhnlichen Zufällen Nierensteine ab, die er anfangs wenig be-
achtete. Als aber bei dem letzten derartigen Zufalle der Stein
nicht abgehen wollte, die Schmerzen an Heftigkeit immer zu-
nahmen, und 3 Tage kein Urin entleert. worden war, suchte
Pat. bei dem Berichterstatter, Dr. MunrsecK, Hülle, Er klagte
hber einen fixen Schmerz in der linken Nierengegend und über
allgemeine Beängstigungen. Der Puls war hart, voll, häufig, der
Stuhlgang verstopft, trotz der 3tägigen Urinverhaltung war kein
Drang zum Harnen da; die Blasengegend war nicht gespannt,
sondern weich. Aderlässe, Blutegel auf die Nierengegend, Ka-
lomel etc. hatten keinen weiteren Erfolg, als dass. letzteres
starke, nach Urin riechende Durchfälle und Schweisse erzeugte.
Nach 1ltägiger Urinverhaltung starb der Kranke. Die Section