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IV. Medicin im Allgemeinen.
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bildet. Er wird von der Moldau, Beraun und der Sazawa, mehrere
Bäche ungerechnet, bewässert und ist ohne Seen, Sümpfe und
Moräste, wie auch ohne Mineralquellen. Das Klima ist sehr
kalt, rauh und unfreundlich, jedoch der Gesundheit nicht un-
mittelbar nachtheilig. Der Boden ist kalt, grobsandig und nur
mittelmässig fruchtbar. Auch die Viehzucht ist mittelmässig, und
es kommen ungefähr 3155 Menschen auf die Quadraimeile.
im J. 1825 zählte man 1264 Trauungen, 7068 Geburten und
2820 Sterbefälle. Unter den Geborenen waren 3648 männlichen,
3420 weiblichen Geschlechtes, 725 uncheliche und 103 Todtge-
borene. Die meisten Geburten fielen in den März, die wenig-
sten in den October. Unter den Gestorbenen waren 1290 Kin-
der im ersten Lebensjahre; 690 Greise von 65—100 Jahren und
zwei noch über 100 J. An Blattern starben 4, durch Selbstmord
3, durch Mord von fremder Hand 1, und durch Unglücksfälle
35 Individuen. Die meisten Sterbefälle brachte der März; die
wenigsten der September. Bleikolik, Luftröhrenschwindsucht,
Brustbräune, Lungensucht und Fussgeschwüre sind Krankheiten,
an welchen einzelne Stände in Folge ihrer Beschäftigungen lei-
den, Endemische werden vermisst; die epidemischen, bei Men-
schen und bei Thieren, sind die gewöhnlichen. An öffentlichen
Heilanstalten gebricht es gänzlich (!). Die Schutzpockenimpfung
wurde im J. 1825 an 6745 Individuen vollzogen. Davon entwi-
ckelten sich bei 6380 ächte, bei 75 unächte und bei 290 gar
keine Pocken. Die Gesammtzahl aller Medicinalpersonen belief
sich auf 179, worunter bloss 4 Doctoren d. Med., so dass 40,988
Seelen auf einen Arzt, 4822 auf einen Wundarzt, 23,422 auf eine
Apotheke, 1223 auf eine Hebamme kommen (goldenes Zeitalter !).
2) Beschreibung des Rakonitzer Kreises. Nordwestlich von Prag
gelegen, umfasst er einen Flächenraum von 40,939 Quadratmei-
len, Die Oberfläche ist flach und wenig bergig. Die Elbe und
Moldau bespülen nur die Gränzen; in den anderen Gegenden
ist manchmal Mangel an. Wasser. Jedoch giebt es 3 Mineral-
quellen. Das Klima ist mehr mild und freundlich, als rauh und
kalt, und überhaupt gesund. Der Boden ist wenig fruchtbar und
im nördlichen Theile am ergiebigsten. Die wesentlichsten Pro-
ducte sind alle Getreidearten und Knollengewächse, Obst, Ho-
pfen, Wein, Steinkohlen, Eisen, Holz und etwas Schwefel. Die
Zahl der Bewohner belief sich im J. 1825 auf 161,027, d. h.
75,843 männlichen und 85,185 weiblichen Geschlechtes, welche
in 31 Städten, 8 Marktflecken und 518 Dörfern wohnen. Es
wurden 1096 Ehen geschlossen und 6316 Individuen geboren.
Die 9. Geburt war ausserehelich, und die 60. brachte eine
todte Leibesfrucht. Der Lenzmonat zählte die meisten, der
September die wenigsten Leibesfrüchte. Gestorben waren 3873,
nämlich 2012 männliche und 1861 weibliche; 1265 bis zum er-
sten Lebensjahre, %03 von dem 65. bis 100. und 5 Personen
über 300 Jalıre. An Menschenblattern starben 4, an Epidemieen