Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

IL. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 159 
„bführend aber wirkt es nicht, und will man diese Wirkung, so 
muss man schwefelsaure Magnesia hinzusetzen. Sır Henry’s 
Recept ist folgendes: Ein Salztrank mit Kamphermixtur, 1 
Drachme Mohnsyrup und 35 — 45 Tropf. Vin. Colch. heim 
Se'-Jafengehen. Morgens wird der Trank, doch nur mit 25 'Fro- 
pfen Vin. Colch. und + Drack:ze Mohnsyrup gegeben und 1 
Drachme Epsomsalz zugefügt. Nachdem dies Verfahren meh- 
rere Tage fortgesetzt worden ist, wird eine Pille aus 3 Gran 
essighaltigem tr. Colch, und 1—2 Gran Pulv. Dow. und eben 
so viel zusammengesetztem Coloquintenextr. gegeben, worauf 
man ein mildes Abführmittel folgen lässt. Dass die Krankheit 
bei Anwendung des Cholchicums häufiger wiederkehre, hat HAL- 
rorD nicht bemerkt. So sehr aber auch dieser berühmte Arzt 
das genannte Mittel empfichlt, so ist er doch weit entfernt, 
dasselbe als ein in allen Formen und Varietäten der Gicht 'spe- 
eifisch wirkendes zu geben, sondern er hält es nur als im Al- 
zemeinen anwendbar, wenn es nach den Umständen modificirt 
worden ist. Bei geschwächten Körpern muss man bisweilen nach 
dem Colchicum ein leichtes Chinapräparat geben, auch ist, wenn 
der Zufluss der Galle zu spärlich wird, zuweilen eine blaue 
Pille nützlich. — Von den verschiedenen Colchicum- Präparaten 
ist nach Henay eine mit Xereswein bereitete Infusion der 
Wurzel die vortheilhafteste. Die aus dem Samen bereitete macht 
leicht solchen Ekel, dass man den Kranken oft durchaus nicht 
zum Fortgebrauch des Mittels bestimmen kann. Um die Rück- 
kehr ‚der Gicht zu hindern, sind einige Gran Rhabarber 
mit der doppelten Menge Magnesia, oder, bei sehr geschwäch- 
ter Verdauung, eine leichte, bittere Infusion mit Rhabarber- 
tinetur und 15 Gr. Kali carbon. zu empfehlen. Jede KErschö- 
pfung muss dabei gemieden werden, und vor Allem muss das 
Verhalten des Kranken nicht Rückfälle begünstigen. — Das Re- 
zim leistet hier mehr als alle Mittel. — Das Colchic. ist übri- 
gens, wie bekannt, kein neues Mittel, sondern es ist schon im 
6. Jahrhundert unter dem Namen Hermadactyle benutzt worden. 
[2. Froriep’s Notizen, Nr. 691.) (K—e.) 
133. Beobachtung von Convulsionen des Dia- 
phragma; von Dr. Murat in Paris. — Eine sehr reizbare 
Dame von einigen 40 Jahren litt in Folge von lebhaften morali- 
schen Affectionen an ziemlich häufigen Nervenzufällen; die Ex- 
tremitäten wurden convulsivisch ergriffen, wobei die Glieder eine 
Zeit lang zusammen gezogen blieben. Befielen diese Convulsio- 
nen die Halsmuskeln, so wurde der Kopf nach einer Schulter 
hin eine halbe bis ganze Stunde lang so stark gebeugt, dass 
man ihn nicht in die natürliche :Stellung znrückbringen konnte, 
und Schmerzen auf der entgegengesetzten Seite sich einstellten. 
Späterhin nahmen diese Zusammenziehungen oder Convulsionen 
üer Muskeln ihren Sitz im Diaphragma. Fast eine halbe Stunde 
hindurch wird dieser Muskel heftig bewegt, und dadurch eine
	        
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