Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

IL. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 155 
Reagens, zu erforschen, und ’H.. liefert durch vorliegende Mit- 
heilung ebenfalls einen Beitrag. So wie an andern Orten, . so 
hat sich auch die Krankheitsconstitution in und um Posen seit 
3 Jahren verändert, und es herrscht daselbst, seit dieser Zeit, 
meist der nervöse und asthenische Charakter, Der exanthema- 
tische Typhus zeigte sich zuerst schon zu Anfange des Frühjahre 
1828, war 1829 any stärksten, und verlor sich erst 1830 im 
Monat Juli vollkommen. - Die Grundlage dieser fieberhaften Krank- 
heit gab ein Kxranthem, welches sich durch rundliche, 1—-% 
Linien im Durchmesser haltende, etwas erhabene, rosenrothe, 
oder gelblich-bräunliche, oder auch bläulich- rothe Flecke zu 
erkennen gab; Der Mittelpunkt war etwas dunkler und erhob 
sich später zu einer Papel, welche, sobald sieh der Ausschlag 
gleich Anfangs stark entwickelt hatte, auf ihrer Höhe häufig 
einen Eiterpunkt bekam, der, sich vergrössernd, in eine kleine, 
spitze Pustel überging. Brust und Extremitäten gaben den 
Hauptsitz ab. — In 8-—12 Tagen erlosch der Ausschlag, die 
Oberhaut wurde rauh und trennte sich in Kleien oder Schuppen 
ab. Längere oder kürzere Zeit vor dem Ausbruche trat allge- 
meines Uebelbefinden ein, ein Schauer über den Rücken hinab, 
Hitze, Spannen der Präcordien, . Uebelkeit bei feuchter, reiner 
Zunge und mässigem Durste, mitunter auch leichte katarrhali- 
sche Affeetionen. Das Fieber intermittirte Anfangs, ‚ward aber 
vom 5. Tage an, sobald bei schnellem, unterdrücktem Pulse, un- 
ter Beklemmung und Irrereden, das Exanthem zum Ausbruche 
kam, ein mehr anhaltendes. Den 14, bis 13. Tag erreichte die 
Krankheit ihre Acme. Wüstseyn des Kopfes und meist ruhige 
Delirien. waren nun die vorherrschendsten Symptome. Von die- 
zen Tagen an trat oft plötzlicher Nachlass, ohne deutliche Kri- 
sem, ein Der Ausschlag fing nun an ‚sich ‚abzuschuppen, wo- 
ber die Kranken ein grosses Schwächegefühl empfanden. Oft 
stellten sich auch, nach vorhergegangenem heftigerem Erkran- 
ken, ödematöse Anschwellungen ein. Petechien sah man; meist 
zugleich mit dem papulösen‘ Ausschlage hervorbrechen. Die et- 
waigen Complicationen- bestanden in entzündlichen, katarrhali- 
schen, gastrisch-fauligen Symptomen, Gänzliche Schlaflosigkeit, 
unausgesetztes Deliriren und nicht zu stillender, wässeriger Durch- 
fall gaben eine schlechte Prognose, dagegen waren Remission des 
Fiebers und Schlaf, und wenn der Anfangs trockne }usten feucht 
und der Auswurf. leicht und copiös. wurden, günstige Zeichen. 
In gelinderen Fällen sprach sich der entzündliche Charakter der 
Krankheit nur in 1 Höhle. des Körpers aus, trat unter. der 
Maske einer reinen Brustentzündung auf: so im Winter 1830. 
Bei der katarrhalischen Complieation, wie sie im März und April 
1830 vorzugsweise beobachtet wurde; gaben ebenfalls die Brust- 
örgane den Sitz des Leidens ab. Bei dieser Complication stellte 
sich mitunter Schwerhörigkeit ein, wobei sich die Kranken, ohne 
materielle Krisen, stets besserten. Die gastrisch - faulige Beimi-
	        
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