Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

{f. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 149 
Theil der Schleimhaut des rechten Ureters nach sich gezogen 
hatte. Das Caput gallinaginis erschien sehr vergrössert und 
schwärzlich; die vorgefallenen Theile waren sämmtlich brandig, 
eben so auch der untere Theil der Schleimhaut der übrigens 
gesunden Blase. Die Nieren waren durch Eiterung so zerstört, 
dass die rechte nur noch einen mit Eiter angefüllten Sack dar- 
stellte, von der linken aber nur eine dünne Lage der Cortical- 
substanz zu sehen war. Jede Niere hatte 2 Ureteren; ei- 
ner entsprang aus dem MNierenbecken, der andere aus dem 
oberen Ende der Nieren. Ungefähr 2 Zoll vor der Blase ver- 
einigten sie sich und mündeten in dieselbe: an dem gewöhnlichen 
Orte. Die Ureteren der rechten Seite schlängelten sich und 
waren 2 Zoll länger, als die der linken, auch war der aus dem 
Nierenbecken kommende Ureter der rechten Seite um das Dop- 
pelt im: Durchmesser erweitert. Alle übrigen Eingeweide fanden 
sich normal vor. Eine Ursache des Vorfalles liess sich nicht 
ermitteln. [Berl. med. Zeit., Nr. 13.) (K—e.) 
123. Ein in der Leber entwickelter, mit Acepha- 
locysten gefüllter Cystus, welcher sich in der Brust 
öffnete und Ersticken herbeiführte. Im Jan. d. J. kam 
ein 45jähriger Matrose in die chirurgische Klinik des Professors 
CueMor zu Rochefort, der über unbestimmte, seit kurzer Zeit 
eingetretene Schmerzen, die er für rheumatisch hielt, klagte. 
Am Morgen nach seiner Aufnahme hatte sich sein Zustand sehr 
verschlimmert , er schien der Erstickung nahe, hatte kalte Ex- 
tremitäten, ein gelb- und bläulich marmorirtes, grosse, Angst 
ausdrückendes Gesicht und einen kleinen, härtlichen, beschleu- 
nigten Puls. Die Zunge war rein, die psychischen Verrichtun- 
gen ungestört, Bei Untersuchung der Brust, zu der sich der 
Kranke setzen konnte, zeigte sich die rechte Seite unbeweglich 
und gab bei der Percussion im ganzen Umfange einen matten 
Ton; die linke hatte überall Resonanz, doch war die Respiration 
hier unmerklich und durch allgemeinen Krampf behindert. Da 
der wohlbeleibte Kranke einen ähnlichen Anfall nie gehabt haben 
wollte, sich auch kein Auswurf fand, so vermuthete CLEMmoT 
eine heftige Peripneumonie und verfuhr streng antiphlogistisch, 
doch starb der Kranke schon am Abende. Bei der Section er- 
schien die Brust breit, auf der rechten Seite stärker und be- 
sonders gegen die falschen Rippen hin gewölbt; der Unterleib 
fühlte sich weich an, und die Leber schien bis über die falschen 
Rippen hinabzureichen. Die Percussion der Brust gab rechts 
den matten "Ton, den man schon beim Leben gehört hatte, und 
als die Brust auf dieser Seite geöffnet wurde, fand man in ihr 
gegen 6 Pinten einer gerös- purulenten Flüssigkeit, in der eine 
Menge, meist gelber, erbsen-, wohl auch orangengrosser Acepha- 
locysten schwammen. Die Lunge war breitgedrückt, ungefähr 
noch 2 Finger dick und in den innern Theil der Höhle zurück- 
reddrängt; sie enthielt keine Luft, hatte aber weder Entzündungs-
	        
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