ML. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 137
u. 8. w., am meisten geeignet und übertreffen an schneller und
beruhigender Wirkung bei weitem die übrigen entzündungswi-
drigen Mittel, die, neben jenen angewendet, deren Wirkungen nur
unterstützen, verstärken oder andauernder machen. [AHufeland’s
J. d. pr. H., Jan. 1832, S. 67—108.] (Fr.)
11l. Analekten für die praktische Heilkunde;
von. Franz Eoı. v. HınvensrRanD, Prof. der med. Clinik. 7)
Rhapsodische Betrachtungen über die krankhaften Zustände der
Lebenskräfte, mit besonderer Rücksicht auf die scheinbare Hy-
persthenie. Kraft und Materie, oder bildende Thätigkeit und
gebildeter Stoff, oder Lebenskraft und‘ Organism sind die zwei
wesentlichen Bedingnisse des Lebens. Jede Abweichung des ei-
nen oder des anderen Lebensprincips hat Störung des Lebens
oder wirkliche Krankheit zur Folge, welche entweder krankhafte
Kraftäusserung oder krankhafte Gestaltung ist. Die erste Art
bildet die dynamischen, die andere die organischen Krankheiten,
Da nun die Lebenskraft zum Organism wie Ursach zur Wirkung
sich verhältz so ist jedes Krankseyn in seinem ersten Entstehen
ein dynamisches, und alle mechanischen Verletzungen oder che-
mischen Zerstörungen sind bloss Ursachen der Abweichung
des Lebensprocesses, welche sie zur Folge haben. Die Lebens-
kraft ist auch der schützende Genius ihrer Frucht und immer
bemüht, feindliche Angriffe zurückzudrängen und drohende Ge-
Fahr abzuwenden. Dieses Gesetz der Selbsterhaltung im leben-
den Organism ist zugleich das Gesetz der Heilung (Vis medica-
trir naturae), und folglich ist jede Heilung das Werk der Le-
bensthätigkeit, unter verständiger Mitwirkung der Kunst, indem
der Arzt der Lebensthätigkeit Mittel an die ITand giebt, um sie
zu unterstützen und zu leiten, oder indem er Hindernisse be-
seitigt, welche die Lebenskraft für sich allein zu überwältigen
nicht im Stande ist. Wir sehen demnach, wie wichtig das Stu-
dium der organischen Dynamik ist. Allein Verf. ist der Mei-
nung, dass die Gesetze derselben im regelwidrigen Zustande für
den praktischen Arzt noch nicht hinlänglich entwickelt sind, und
bemüht sich hier, die zweideutigen und trügerischen Abwei-
chungen der Lebensthätigkeit in ätiologischer, diagnostischer und
therapeutischer Hinsicht auseinander zu setzen. — In den Ab-
weichungen des Lebensprocesses bemerkt man quantitative und
qualitative Veränderungen. Jene zerfallen nach Maassgabe ihrer
inneren Stärke und Dauerhaftigkeit in hypersthenische und
asthenische, oder in Krankheiten mit erhöhter’ und
verminderter Lebensenergie. Die Hypersthenie ist
1) eine wahre und zwar a) eine vollkommene: kräftiges und
Freies Wirkungsvermögen; erhöhte Reizempfänglichkeit; b) eine
unvollkommene: kräftiges, aber unterdrücktes Wirkungsvermö-
gen; 2) eine falsche, scheinbare: verminderte Lebenskraft; er-
höhte Receptivitätz freies Wirkungsvermögen; MHastigkeit der
Lebensschwingungen. Die Asthenie ist 1) eine falsche, schein-