Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

Summarium des Neuesten 
Rus der 
in- ud ausländischen Medicin. 
|. Juni 1832. 
AS 
FI 
|. ANATOMIE und PHYSIOLOGIE. 
99. Merkwürdige Bildungshemmung; beschrieben 
von Dr. Rızkex. Ein jetzt 19jähriger Bursche zu Schmisberg 
im Oldenburgischen Fürstenthume Birkenfeld zeigt eine ange- 
borene Monstrosität, die im Allgemeinen in einer tiefern Lage, 
Vergrösserung und Miesbildung aller Theile der rechten Hälfte 
des Kopfes besteht, während die linke Hälfte, sowie der ganze 
übrige Körper daran nicht den geringsten Antheil nehmen. Im 
Leben der Eltern findet sich nichta, was auf diese Missbildung 
hätte wirken können; von einem sogenannten Versehen weiss die 
Mutter kein Wort. Schwangerschaft und Geburt verliefen sehr 
gut, und die Geschwister haben keine Monstrosität an sich. Im 
ersten Jahre befand sich der Knabe wohl, nur war er schwächer, 
als andere Kinder, und die Schwäche wurde augenscheinlich durch 
einen scharfen Speichelfluss befördert. Heftige Anfälle von 
Eclampsie überstand er am Schlusse des ersten Jahres glücklich 
und lernte schon im zweiten gehen. Vom dritten Jahre an 
stellten sich jährlich ein Mal epileptische Zufälle ein, die im 
siebenten so heftig wurden, dass ein halbes Jahr eine un- 
vollkommene Lähmung der unteren Extremitäten zurückblieb. 
Vom funfzehnten bis zum siebzehnten Jahre kamen diese Anfälle 
alle 8 Tage, und seit einem Jahre erscheinen sie alle 2—4 
Wochen, ohne, wie es scheint, von bestimmten Jahres- oder 
Tageszeiten und dem Mondwechsel abhängig zu seyn. Die 
Krämpfe beginnen immer ohne Vorboten auf der rechten Seite, 
meist im Gesichte, das dabei blauroth ist, doch auch an den Ex- 
tremitäten, und in der Regel dauern dieselben eine 4} bis eine 
ganze Stunde, worauf sie in einen oft 12 Stunden währenden 
Sopor mit profusen , stinkenden Schweissen übergehen. Am hef- 
ligsten sind die nächtlichen Anfälte, die stets von Pollutionen be- 
gleitet werden, Ausser den Anfällen ist der Schlaf meist natürlich, 
der Appetit stark, die Verdauung gut und die Ausleerungen normal. 
Nach den Anfällen ist meist der Appetit vermindert und der 
Stuhl durchfällig. Die nach den Anfällen noch steigende Schwäche 
ist so gross, dass schon seit 2 Jahren der Kranke das Bett 
nicht verlassen kann. Die sensoriellen Funetionen waren früher 
nicht geschwächt, seit einigen Jahren aber hat das Gedächtniss 
Summarium d. Mediein 1832. 11. 4}
	        
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