UL Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
als Complicatioh der einheimischen epidemischen Cholera ansehen.
Diese Complicationen wären freilich schlimmer, als das ursprüng-
liche Uebel, doch haben wir das Gleiche ja auch beim Schar-
lach, wo oft das Leiden des Kopfes und der Brust weit. übler
als der Scharlach, ist und doch erhält die Krankheit den letzte-
ren Namen. — 30) Dyspnöe ist im ersten Zeitranme der Cho-
lera ein günstiges Zeichen, indem ein Aderlass dann oft die
ganze Krankheit abschneidet, im zweiten verkündigt es Gefahr
und im dritten geht es dem Tode vorher. — 31) Alle gegen
Cholera empfohlene Methoden gehen, so gross auch ihre Anzahl
ist, auf die entzündungswidrige, derivatorische, antagonistische,
reizende, specifische und symptomatische Cur zurück, und man
wird mit leichter Mühe die bisher gerühmten Mittel unter diese
Rubriken bringen können. So lange Wesen und Natur der Cho-
lera noch dunkel sind, verspricht die ableitende antagonistische
Methode mit der symptomatischen das Meiste, die specifische
hingegen das Wenigste. — 32) Die Diarrhöe im Verlaufe der
Cholera bezähmt am besten Hauıer'sches Sauer. — 33) Da
der Schweiss nur im Beginnen der Cholera kritisch, später aber
erzwungen, nutzlos oder colliquativ ist, so muss man die Kran-
ken im spätern Verlaufe des Uebels nicht durch vieles Zudecken
plagen, das, ohne zu nutzen, Beängstigung hervorruft. — 34)
Ein Knabe von 24 Jahre, der nach der Cholera am Wasserkopfe
litt, wurde hergestellt, obgleich Letzterer schon so gestiegen
war, dass der Kranke mehrere Tage bei erweiterter Pupille
nichts sah und Convulsionen den rechten Arm ganz gekrümmt
hatten. Obgleich er alle 2 Stunden einen halben Gran Kalomel
zenommen hatte, und die Quecksilbersalbe mehrfach in die Unter-
kieferdrüsen eingerieben worden war, erfolgte weder Speichel-
fluss, noch Darchfall, sondern der Stuhl musste durch Glauber-
salz hervorgerufen werden. MNächst den Mercurialien wurden
Blutegel, kalte Umschläge und Zugpflaster benutzt. — 35)
Fragen die Contagionisten, wie es, nähme man kein Contagium
an, komme, dass dasselbe Miasma sich in Ländern von der ver-
schiedensten Lage, den verschiedensten Verhältnissen und da
erzeuge, wo es sich früher nie erzeugte, und dass es sich in
mehreren Ländern nicht gleichzeitig entwickele, so kann man
diese Fragen am besten durch Gegenfragen beantworten. Warum
grassiren anerkannt ansteckende Krankheiten nicht immer, da
doch ihr Contagium immer besteht? Warum verbreiten sie sich
auf ein Mal so stark, nachdem sie Jahre lang nur sporadisch vor-
kamen? Wollte man zur Erklärung ein. epidemisches Moment
benutzen, so müssten auch die Contagionisten die ersteren Fra-
gen beantworten, Diese Fragen sind also auch bei Annahme
eines Contagiums gleich schwer zu beantworten. [Radius’s allg.
Choterazeit., Nr. 09.)} (K— e.)
7%. Die Krankheitsconstitution der letzteren
Jahre; vom Dr. Martınt zu Wurzen. Die Umän-