U. Pathologie, "Therapie und medieinische Klinik.
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charakterisirt sich durch die hinlänglich bekannten Symptome.
Gegen sie wendet R. an: Vier Sinapiemen, 2 auf die Waden,
2 auf die Vorderarme; mit Ammoniak befeuchtete Compressen
auf die Brust; Malagawein mit Aether (vin de Malaga etherd)
löffelweise alle 2 Stunden und öfters; Decoc/. ratanh. mit succ.
citr£ als Getränk; erwärmte Klieiensäckchen an den Körper.
Diese Behandlung soll sich schon in mehreren Fällen bewährt
haben. [Gazette medicale de Paris, tom. III, Nr. 16. Journ.
special du cholera-morbus, 4. Avr. 1832.] (H— 1.)
6. Notizen über die Cholera; zu Prag aufgezeichnet vom
Dr. WeHLe. Zweite Lieferung. [S. Summar., 1832, Bd. 1, Nr. 387.]
28) Natur und Wesen der Cholera haben viele Aehnlichkeit mit
der Honigharnruhr. Bei Beiden leidet das Blut in seiner
Mischung, es wird mehr abgesondert, als man zu sich nimmt,
die, einen faden, süsslichen Geschmack besitzenden Ausleerun-
gen weichen von ihrer gewöhnlichen Menge ab, das vegetative
Nervensystem leidet vielleicht ursprünglich, und oft ist durch
kein Mittel die Hautthätigkeit wieder herzustellen. Diätfehler,
niederdrückende Gemüthsbewegungen und Erkältungen rufen
beide vorzüglich hervor. Ein unlöschbarer Durst bei feuchter
Zunge ist bei beiden Uebeln das quälendste Symptom, und Bren-
nen und Hitze in der Brust- oder Bauchhöhle, Ziehen und
Spannen in den Waden, Rauhheit und Schwäche der Sprache
Enden sich auch bei der Harnruhr, die von Rzı u. A, für an-
steckend gehalten wurde. Nur der Verlauf der Cholera ist ra-
scher, da hier bei gehinderter Aufsaugung die ‚absondernde
Fläche, der ganze Darmkanal, grösser ist, bei der Harnruhr
aber ein bloss absonderndes Organ Sitz des Uebels ist. Somit
könnte man die Cholera als Diabetes tubi intestinalis betrachten.
Eine noch auffallendere Aehnlichkeit bietet die Cur beider.
Mittel, - welche die Haut bethätigen, sind fast die einzigen,
welche etwas leisten, auch helfen sie nur Anfangs. Bäder, Ader-
lässe, Opium und Kampher sind gegen beide gerühmt worden,
und Alkalien und Mineralsäuren, besonders Salpetersäure “hat
man gegen beide und zwar, was nicht zu übersehen ist, von
verschiedenen Seiten empfohlen. Auch giebt man im Diabetes
vorzüglich thierische Nahrung, während in der Cholera die
Milch nützlich war. — 29) Wie Scharlach und Pocken mit
verschiedenem Charakter auftreten, so kann. auch die gewöhnlich
mit biliösem Charakter vorkommende Cholera den nervösen zei-
gen, und wie oft beim Scharlach die Kopfaffection das schlimmste
Symptom ist, ohne ein wesentliches zu seyn, so mag auch d’e
Cholera durch manches gefährliche , nicht wesentliche Symptom
jetzt als ein ganz anderes Uebel erschienen seyn. Auch könn-
ten wohl, da der Ausschlag beim Scharlach oft so verschieden
ist, die Entleerungen in verschiedenen Choleraepidemieen ver-
schieden seyn. Ueberdies liesse sich wohl auch das Ergriffen-
seyn dieses oder jenes Systemes und Organes in der Chalera