Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

IN. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 
nern Mitteln und den Klystieren Opium zu. Merkwürdig ist es, 
dass der Alaun von den Kranken sehr gern genommen wird und 
ihnen anfängt zu widerstehen, so wie sie der Genesung entgegen 
gehen. — Macenpip’s Behandlung mit Punsch hat bis jetzt die 
glücklichsten Resultate geliefert , die Begiessung mit kaltem 
Wasser aber fast nie Nutzen, sondern immer Nachtheil gebracht, 
Auch die Blutentziehungen während des Kältestadiums scheinen 
sich nicht zu bewähren. — Kaum glaublich ist es, was der 
Berichterstatter erzählt, dass bei den schlechten Vorkehrungen 
und Anordnungen im Hospitale Cholerakranke 24, sage vier und 
zwanzig Stunden lang ohne ärztliche Hülfe geblieben sind. 
— Bei einem im Hötel-Dieu an Cholera behandelten Kinde, das 
man schon für todt hielt, entdeckte man, erzählt Pıecraux, eine 
geringe Bewegung der Lippen. Man setzte das Kind in ein Bad 
von 14° Wärme und ricb die Glieder; nach 5 Minuten begann 
die Respirationz nach 10 Minuten war die Abdominalrespiration 
deutlich; nach 1 Viertelstunde öffnete das Kind den Mund, 
gähnte, schlug die Augen auf, die einigen Glanz wieder bekom- 
men hatten. Man erhöhte nun die Temperatur des Bades; als 
diese aber 22° erreicht hatte, wurde die Respiration unordent- 
lich und verschwand nach einigen Minuten gänzlich. Man er- 
niedrigte hierauf die Temperatur, und 5 Minuten später zeigte 
sich die Respiration wieder, und das Kind begann einige Bewe- 
zungen mit dem Kopfe und den Armen zu machen, Das Be- 
spritzen mit kaltem Wasser schien einen lebhaften Eindruck auf 
dasselbe zu machen; es stiess die Worte froid und mon diewu, 
yzue C’est froid aus. Nach 20 Minuten, während welcher man 
die Bespritzungen fortgesetzt hatte, richtete es sich auf, trank 
und schützte seine Augen gegen das Wasser durch Vorhalten 
der Hand, Die Circulation war hergestellt; an den Stellen, wo 
man den Körper gefasst und geschlagen hatte, röthete sich die 
Haut. Mau trug nun das Kind in ein erwärmtes Bett, aber die 
Respiration kam gleich wieder in Unordnung, und 2 Minuten 
später war das Leben erloschen. Neue Belebungsversuche im 
Bade blieben erfolglos. [Gazette medicale de Paris, tom. II, 
Nr. 15. Journ. special die cholera - morbus , a a 1832. ] 
5. Arten und Behandlung der Cholera; von Rays, 
R. nimmt 2 Arten der Cholera an, eine Cholera levis und eine 
Chol. gravis s. algida. Vie erste unterscheidet sich von der 
zweiten dadurch, dass bei ihr der Puls fortbesteht, der Kopf 
nicht bedeutend kalt wird und die Hände beinahe ihre natürliche 
Färbung behalten. Diese Art behandelt er mit Opium, das er 
entweder durch den Mund oder durch Kiystiere beibringt, je 
nachdem die Ausleerungen mehr nach unten oder nach oben er- 
folgen, mit Erwärmung des Körpers durch Kleiensäckchen und 
mit Sinapismen an die untern Extremitäten, wenn die Krämpfe 
stark sind. Die Heilung gelingt fast immer. Die zweite Art
	        
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