Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

[V. Staatsarzneikunde., 
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sogleich die 'Därme herausdrangen, Jetzt holte die Frau einen 
tiefen, schnarchenden, weinerlichen Athemzug, schlug die Augen 
auf und verzog das Gesicht. Dann fingen die Glieder an zu 
zucken, das Athmen wurde röchelnd, es trat Schaum vor den 
Mund. Alle Anwesende hatten sich vor Schreck aus dem Zim- 
mer entfernt, und von der grössten Angst gefoltert eilte der 
anberufene Geburtsheifer , unbekümmert um das Schicksal] der 
Gebärenden und des Kindes, von dannen. — Der Verf. führt 
noch viele Beispiele an, wo der an eben Verstorbenen unternom- 
mene Kaiserschnitt dennoch nur ein todtes oder bald sterbendes 
Kind zu "Tage förderte, und vielfache Versuche an Thieren lehr- 
ten ihn, dass die Früchte selten die Mutter länger als 10—12 
Minuten überlebten. — VIL Vergiftung durch Würste. 
Nach dem Genusse von frisch bereiteter Bratwurst erkrankte ein 
Maurer mit heftigem Erbrechen, grosser Beängstigung, krampf- 
haften Schmerzen, grosser Hitze und Empfindlichkeit des Unter- 
jeibs, Kälte der Extremitäten u. s. w.. Mehr oder minder heftige 
Symptome zeigten sich bei drei anderen Gliedern der Familie. 
Erst am folgenden Tage gelang es, die Ursache dieser Erschei- 
nungen zu entdecken. Man hatte sich zur Bereitung der Wür- 
ste einer messingenen Spritze bedient, welche dick mit Grün- 
span belegt war, in Folge der seit dem vorjährigen Schlachten 
unterlassenen Reinigung. Der Verf. stellt, gestützt auf diese 
Thatsache, die Frage auf, ob nicht viele Vergiftungsfälle durch den 
Genuss von geräucherten Blutwürsten, die man dem Wurstgifte 
zuschrieb, einer auf ähnliche Weise in dieselben gebrachten mi- 
neralischen Substanz beizumessen seyen. [Henke’s Zeitschrift 
für Staatsarzneikunde, 12. B. 2. Heft.} (L—t.) 
82. Chemische Untersuchung” bei einer Vergif- 
tung dreier Individuen durch weissen Vitriol; von 
Dr. Wennes, Kön, Preuss. Physikus in Cöln, (Fortsetzung von 
Nr. VI. im 1. Hefte des 12. Bds. S. Summar. 1832. Bd. 1. Nr. 
167.) Nach der in der ersten Abtheilung dieser Abhandlung 
zegebenen Mittheilung des Verfahrens, welches während der je- 
desmaligen Arbeiten zu Protokoll genommen wurde und bei sei- 
ner grössten Genauigkeit und seiner erschöpfenden Mannigfaltig- 
keit jedem Arzte bei ähnlichen Fällen zum Muster dienen kann, 
wird nun in dieser Abtheilung das Gutachten über die chemi- 
sche Untersuchungs - Sache des verstorbenen Kindes der KEhe- 
leute H. zu J. dargelegt. Es enthält eine kritische Beleuchtung 
der aufgezeichneten Erscheinungen, eine vergleichende Zusam- 
menstellung der Versuche und eine Folgerung aus diesen sowohl 
auf vorhandene als nicht vorhandene Stoffe. Mit steter Bezie- 
hung und Hinweisung auf die früher mitgetheilten Protokolle 
wird nun dargethan, dass weder Alkalien, noch Säuren anwe- 
send waren, und dass eben so wenig Arsenik, Antimon, Zinn, 
Gold, Blei, Kupfer, Quecksilber, Silber und Wismuth die Zu- 
fälle veranlasst hatten; vielmehr zeigte der weisse Niederschlag
	        
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