[V. Staatsarzneikunde,
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80. Schnupftabak gegen Bräune. Im ersten Sta-
dium der Bräune wendete GopmaAn ein quer über die Brust ge-
legtes, mit trockenem Schoitischem Schnupftabak bestreutes Pfla-
ster an und sah darauf den heisern Husten und alle Zufälle der
Luftröhren - Affection. sehr bald verschwinden. Bie Kranken ver-
fielen in einen ruhigen Schlaf und waren binnen 24 Stunden
völlig hergestellt, . Schottischer Schnupftabak soll der besie seyn.
Buchner’s Repert. für Pharmacie , Bd. 41. Hft. 1.)
(K — e.).
bs ..
81. Bemerkungen un* Erfahrungen über einige
Gegenstände der medicinischen Polizei; von Pr. AL-
aeERT zu Wiesentheid, (Fortsetzung von Nr. HJ. im 1. Hefte des
12. Bds. Siehe Summar. 1832. Bd. IL Nr. 111.) 5. Ueber das
Lufteinblasen bei Scheintodten. Unter den Mitteln,
Scheintodte wieder zu beleben, ist das Lufteinblasen gewiss
eins der ältesten und am häufigsten angewendeten, und man war
stets bemüht, das Verfahren dabei abzuändern und zu vervoll-
kommninen. Man erfand daher, um durch das Einblasen mit dem
Munde nicht verdorbene Luft in die Lungen zu bringen, eigene
Werkzeuge, Blasebälge. Allein MAGENDIE, LERoy und DUMERIL,
veranlasst durch die ungünstigen Resultate, welche die in Paris
bei Scheintodten mit dem Blasebalge angestellten Rettungsversu-
che gewährten, haben die mannigiachsten Versuche an Leben-
den und Scheintodteu. gemacht, und auf diese gestützt verwer-
fen sie jene Maschine als nachtheilig gänzlich, indem das Lun-
gengewebe häufig zerrissen werde. Auch der Verf. vorliegen-
der Abhandlung sah oft seine Bemühungen bei Rettungsversu-
chen durch Lulteinblasen an scheintodten Neugeborenen und KEr-
wachsenen von keinem günstigen Erfolge gekrönt. Kr hat
viele Reihen von Kxperimenten an lebenden , scheintodten und
wirklich todten Menschen und "Thieren angestellt, welche
ihn von den Nachtheilen des Lufteinblasens überzeugten. Die
Krgebnisse sind im Allgemeinen folgende: 1) Das Lufteinblasen
mit dem Munde ist immer nachtheilig und, längere Zeit fortge-
seizt, tödtlich, wiewolhl nicht aus dem früher angenommenen
Grunde, weil eine schon geathmete, des nöthigen Sauerstoffs
beraubie Luft zu den Lungen gelange. 2) Das Lulteinblasen ver-
mittelst eines Instrumentes ist eben so nachtheilig uud tödtlich,
nicht aber deshalb, weil, wie MAGENDIE annimmt, die gewaltsam ein-
getricbene Luft das Lungengewebe zerreisst, da vielmehr gar
keine Luft in die Lungen gelangt. Die mit dem Munde einge-
biasene Luft dringt nicht weiter als his zur Zungenwurzel; die
durch einen Blasebalg eingetriebene Luft aber drückt den Kehl-
deckel fest an den Kehlkopf, verschliesst sich dadurch selbst
deu Zugang zu den Lungen und wird durch die Nasenlhöhle
LY.