Full text: (Bd. 2 (Jahrg. 1832) = No 9-No 16)

D6 H. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
doch gleichen Wesens sind. Geschieht dies nicht, so geräth mm 
in neue Verwirrung. Auf diese Weise ist man behufs der KEr- 
mittelung des Wesens der orientalischen Cholera nicht verfahren, 
sondern man hat sich auf verschiedene Weise einseitig gehalten, 
Noch ist es wohl Niemandem eingefallen, diese Krankheit als einen 
qualitativen Bildungsprocess wesentlich zu erfassen, die unerforsch- 
liche Qualität derselben dahin gestellt seyn zu lassen und sich bloss 
auf Ermittehing ihrer verschiedenen Affinität zu verschiedenen Indi- 
viduen, sowie ihrer näheren und entfernteren Affinität zu den ver- 
schiedenen organischen Sphären eines Individuums und der ver- 
schiedenen Gestaltung und Entladungsform der Plasticität zu’ be- 
schränken. — Was das Resultat aus dem eben Angeführten für 
Behandlung der Krankheiten überhaupt und für die der orientali- 
xchen Cholera insbesondere anlangt, 80 bleibt für die Praxis, ausser 
der Rücksicht auf die genetischen Bedingungen zunächst, nichts 
übrig, als den auf das Centralnervensystem der Reproduction ge- 
stützten. Zeugungsaet der Krankheit, sowie das offenbare Wesen 
der freigewordenen Krankheiten im Auge zu behalten, Da aber 
jener aus dem Centrum der organischen Plastik hervorgeht‘ und 
auch die freie Krankheit dies dadurch anzeigt, dass sie der s. g. 
nervösen Form die erganisch plastische vorauschickt, so werden 
auch die gegen diese gerichteten Mittel den Vorrang, ja sogar 
die ausgedehnteste Herrschaft während der Behandlung der ein- 
gelnen Krankheiten behalten, worin die Heilkraft der Natur selbst 
mit Beispiel vorangeht. Da nun die nervöse Periode der Krank- 
heiten die secundäre ist, 8o sind die Nervina erst dann an ihrem 
Platze, wenn der organisch plastische Process zwar reducirt, da- 
durch aber die geistige Genesis der Krankheiten nicht aufgehoben 
und ihr Schwimg durch sensible Spannung besonders angezeigt 
worden ist. Wendet man das früher Besprochene auf die asia- 
tische Cholera an, so ergiebt sich, dass in der europäischen ihr 
Ebenbild schon existirte, dass es aber besonders in ihrer Le- 
bensidee liege, allgemein und mit höchst concentrischer Gewalt 
den wichtigsten kritischen Weg vorherrschend zu erfassen, 
um den serös- plastischen Process, den sie zunächst erzeugt, 
stürmisch ‘ zu entscheiden, dass sie aber deshalb und weil sie 
gleichzeitig das Leben des Brustgangliensystems unterdrückt und 
so die schnelle Ausgleichung der pathischen Triebe hindert, höchst 
gefährlich wird. Bei der Cur kommt es, nächst der von der Na- 
tur veranstalteten se nöthigen Beschränkung des pathisch-plasti- 
schen Processes, darauf an, den Nervinis, der Wärme, den Ge- 
genreizen schleunigen: Eingang zu verschaffen, um den Abzug 
der Krankheit aus dem vegetabilischen Herde uud die Umbildung 
der plastischen Form zu bedingen und dabei eine Veränderung 
der Richtung des Entladungstriebes, namentlich zugleich die der 
animalischen Lebensseite besonders entsprechende Function der Haut 
kritisch und ausgleichend hervortreten zu lassen. Der geistigen Ge- 
nesis entsprechen übrigens die Nervina, wie dem Gegensatze zwi-
	        
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