Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

56 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
suchte sie in der niedern Klasse, und Liederliche unterlagen 
ihr besonders. Diätfehler, Aerger. und Schreck traten beson- 
ders als Gelegenheitsursachen auf. Von 10,000 Juden erkrank- 
ten bisher nur 3; und dass sie unter öffentlichen Mädchen be- 
sonders wüthen soll, bestätigte sich hier nicht. Präservative 
wurden vielfach in Anwendung gezogen, schützten aber wohl 
nicht erheblich. Einige, z. B. das starke Cigarrenrauchen und das 
Portweintrinken , brachten Störungen in den Unterleibsorganen 
zu Wege. Eine gewohnte, zweckmässige Lebensweise, Ver- 
meidung heftiger Affecte, besonders des Schrecks, Warm- 
halten und Furchtlosigkeit erhielten Viele, und unter diesen die 
Aerzte, gesund. Kin constatirtes Beispiel der ansteckenden 
Kraft des Uebels wurde bisher nicht bekannt. Keiner, der Cho- 
lerakranke pflegte und wartete, bekam dieselbe, und das Gleiche 
galt von Aerzten und Wundärzten, so sehr sich dieselben auch 
anstrengten. Selbst die, welche sich bei Sectionen verletzten 
oder das Blut der Kranken kosteten, blieben frei. Auch die 
Hospitalärzte blieben gesund, von den Wärtern aber erkrankten 
einige, die wohl besonders zur Cholera disponirt seyn konnten. 
Uebrigens lagen die Spitäler noch nicht so voll, dass dadurch 
die Entwickelung eines Contagiums hätte begünstigt werden 
können. In der Stadt ist noch kein Wärter erkrankt. Sollte 
sich auch später noch ein Contagium bilden, so würde dies, 
da es nicht gleich von vorn herein geschah, nicht sehr für 
Contagiosität sprechen. — Was die Behandlung anlangte, so 
half gegen die oben erwähnten, dem Genius epidemius zuge- 
schriebenen, krankhaften Zustände meist ein Brechmittel mit 
warmen diaphoretischen Getränken und zweckmässiger Diät, Ge- 
linde Fälle wichen der Potio Riveri mit Inf. Senn, comp. (wel- 
che Mittel auch bei stärkern nach Brechmitteln nützten) , Brau- 
sepulvern, oder der kohlensauren Magnesia mit Pfeffermünzthee. 
Die gallige Cholera forderte Opium in kleinen Gaben mit Pot. 
River., Sinapismen auf den Unterleib und diaphoretische Ge- 
tränke, bisweilen auch Brechmittel. Bei der Cur der asiatischen 
Cholera richtete man sein Augenmerk besonders auf drei Indi- 
cationen. Man bemühte sich 1) den Kreislauf in den äussern 
Theilen des Körpers, besonders in den Hautgebilden hervorzu- 
rufen und die gesunkene Hautthätigkeit zu steigern; 2) die 
stockende Gallenabsonderung und Ausscheidung zu Wege zu 
bringen, was von der grössten Wichtigkeit zu seyn scheint, und 
3) das so sehr gesunkene Nervenleben zu heben. Nebenin- 
dicationen wurden dabei nicht übersehen. — Brechmittel, und 
zwar im Anfange, wenn nicht Blutentziehung nöthig war, was 
selten vorkam., Abführmittel, besonders um die wieder abgeschie- 
dene Galle fortzuschaffen, Camph. allein oder mit Tinrt, op, wohl 
auch mit Acet. vin., welche Mischung oft mit Glück gegeben 
wurde , oder mit Lig. ce. c. sure, Magist. Bism.. Magn, carb., 
Calom. mit Opium, Opium allein und meist in Tincturen wur- 
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