VIE. Staatsarzneikunde.
oben an. Durchfälle, Brechdurechfälle, meistens durch Erkältun-
gen und Diätfehler erregt, wichen einer zweckmässigen Diät und
ausleerenden Mitteln gar bald. Waren aber die Ausleerungen
per 08 et anum gleich Anfangs copiös, so mussten eingreifen-
dere stärkende Mittel, selbst Opium. verabreicht werden. Ge-
müthskranke — mehrere kamen vor — brauchten die Brunnen-
cur mit entschiedenem Nutzen, und dabei, wie auch bei andern
Gelegenheiten, zeigte sich offenbar, dass die künstlichen Mine-
ralwasser in ihrer heilsamen Wirkung nicht hinter den nätürli-
chen Heilquellen zurückbleiben, sobald sie mit gehöriger Ruhe,
vollkommener Geschäftsfreiheit und unter strenger Befolgung der
diätetischen Regeln gebraucht werden, Dem Verf. kamen noch
andere, gewöhnliche Krankheiten vor, welche er blos namhaft
macht, und alsdann geht er zur Cholera über. Bevor diese Ber-
lin. heimsuchte, sah der Verf. viele Brechdurchfälle, unter
denen ein Fall sehr perniciös war. Wirklich mit der asiatischen
Cholera Behaftete behandelte der Verf. bis Anfang Octobers
zwei, die beide starben; sieben Personen, bei denen die Cho-
lera nicht recht zum Ausbruche kam, und mehrere, bei wel-
chen die Angst vor der Cholera einige Cholerasymptome erregt
hatte. Schliesslich giebt Verf. noch die Krankheitsgeschichte eines
Maniacus, die aber nichts Bemerkenswerthes weiter darbietet.
[Horn’s Archiv, Sept, Octbr. 1831, S. 880-—866.] (V—t.)
439. Schutzpockenimpfung. Im Jahre 1828 wurden
in Steyermark 18,294 Kinder geimpft für einen Kostenaufwand
von 5610 Fl. 253 Xr., worunter 400 Fl. für Impfungsprämien.
— In Oesterreich ob der Ens wurden 1829 überhaupt 16,694
Impfungen, durchgehends mit flüssigem Stoffe, vollzogen, wofür
2656 Fi. 22} Xr. ausgegeben wurden. — Im Winterhalbjahre
1830 wurden: von Militärärzten in Siebenbürgen 2296, in Slavo-
nien und Syrmien 5061, im Banat 1578, in der Banat-, Maras-
diner und Carlstädter Gränze 3292 Individuen vaccinirt, und den-
noch blieben überhaupt noch 4937 ungeimpft. (Med, Jahrb. d. k.
k. österr. Staates 1832, Bd. 11, St. 4, S. 499—500.] (V—t.)
440. Allerhöchste Verordnungen. 1) Professoren,
welche Krankheits halber ein ganzes Jahr lang ihre Vorlesun-
gen, und wäre es auch nur in längeren Pausen, nicht halten
können, sollen in den Quiescentenstand versetzt und normalmäs-
sig behandelt werden, bis sie genesen sind. 2) Jünglinge, wel-
che auf deutschen Lehranstalten das Studium der Heilkunde voll-
endet haben, können von jetzt an (dem 3. Jul. 1831) auch an
der Universität zu Pesth den strengen Prüfungen sich unterzie-
hen. 3) In der Buckowina zu Radautz soll ein Doctor med.
als Bezirke>-7* mit 400 Fi. jährlichem Gehalte angestellt wer-
den. | des k. k. Österreich. Staates 1832, Bd. 11,
St. 4 (V—t.)
erlag von Leodold Voss in Leiozie