Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

VI. Gynäkologie und Pädiatrik. 
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deckt wurde und auf dem Mittelfleische ruhte. Drückte P. auf 
dieselbe und suchte er sie nach oben und hinten zu schieben, 
zo flossen einige Tropfen Urin ab. Die Scheide war oben ganz 
dadurch geschlossen, dass die vordere gegen die hintere Wand 
angedrückt war. Indem P. mit dem Finger so weit als möglich 
einging, entdeckte er den' Mutterhals, der sehr auffallend er- 
weicht, länger als gewöhnlich und so halbkreisförmig gebogen 
war, dass der convexe Theil des Bogens nach vörn und oben 
sah und mit der vordern Scheidenwand, die von dem ungeheuern 
Gewichte der Blase herabgedrückt wurde, in Berührung stand. 
Die Exploration durch den sehr verengerten Mastdarm liess die 
Geschwulst in der Höhlung des Kreuzbeines entdecken. Zuerst 
entleerte P. die Blase von einer ungeheuern Menge eines sehr 
gesättigten, übelriechenden Urines, worauf augenblicklich grosse 
Erleichterung, so wie Zusammensinken und Verringerung der Em- 
pfindlichkeit des Unterleibes folgten. Hierauf liess er die Kranke 
die Steinschnittlage annehmen, brachte 2 Finger der einen Hand 
in die Scheide, 2 Finger der andern in den Mastdarm und 
suchte durch passenden Druck den Uterus zurückzubringen, je- 
doch vergebens. Die Kranke musste sich nun auf die Kniee und 
die Ellenbogen stützen, worauf P. die ganze rechte Hand 
mit Vorsicht in den Mastdarm einschob. Sogleich gingen stin- 
kende Winde ab, deren Abgang der Kranken sehr erwünscht 
war und Erleichterung verschaffte. Jetzt vermochte P. die ganze 
Geschwulst (den Uterus) zu umfassen und in die Höhe zu schie- 
ben. Er konnte die grosse Erschlaffung der breiten Mutterbän- 
der fühlen. Das stark hervorspringende Promontorium wider- 
setzte sich den Bemühungen P.’s, den Uterus ganz in die Höhe 
zu bringen; er sah sich daher genöthigt, den Uterus etwas um 
dessen Axe zu drehen und den Grund nach rechts zu drücken, 
nach Carvrox’s Vorschrift, was ihm auch bei der grossen 
Schlaffheit der Mutterbänder leicht wurde. Der auf diese Weise 
zurückgebrachte Uterus wollte jedoch seine regelmässige Lage 
nicht behalten, sondern lehnte sich vorn an die Schambeine. 
Nach der Reposition hörten alle Schmerzen sogleich auf. Kin 
passendes Klystier befreiete den Mastdarm von sehr trockenem 
Kothe. Die Kranke musste auf einer Seite liegen und die grösste 
Ruhe beobachten; dennoch stellten sich gegen Abend wieder 
leichte Schmerzen im Hypogastrium ein, die während der Nacht 
heftiger wurden, und kein Urin ging ab. Gegen Morgen war 
der frühere Zustand fast ganz wieder da; der Leib aufgetrie- 
ben, die Blase voll, gespannt, heftige Schmerzen, reiroversio 
uteri. P. entleerte zuerst wieder die Blase und liess nun, was 
er Tags zuvor zu thun verabsäumt hatte, den Katheter liegen; 
dann machte er die Reposition auf dieselbe Weise, die beschrie- 
ben worden ist. Die Vorsichtsmaasregel, den Katheter liegen zu 
lassen und dadurch den Druck der angefüllten Blase fortwäh- 
trend unmöglich zu machen, bewährte sich. Nach 5 Tagen konnte
	        
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