Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

184 V. Chirurgie nnd Augenheilkunde. 
handlung. Fallen die Brauen in Folge schwerer Krankheiten aus; 
a0 muss man ihre Wiederherstellung der Natur überlassen; das 
von PavL von Aegina empfohlene Reiben mit fetten Dingen nützt 
nichts. Durch Alter, deprimirende Affecte, Ausschweifungen 
entfärben sich die Brauen und werden weiss. Diese Entfärbung 
entstellt nicht wenig das Gesicht junger Leute, vorzüglich wenn 
die Brauen dicht sind. Manchmal entstehen in den Brauen 
Blüthchen und Geschwürchen durch den Reiz der Filzläuse (pe- 
dieulus pubis). Man vertreibt diese Gäste schnell mit Mercu- 
rialsalbe. — Die Brauen können durch Stich-, Hieb- und 
Quetschwunden verletzt werden. Die Stichwunden heilen leicht, 
wenn sie nicht den Knochen verletzt haben. Schnittwunden müs- 
sen, ihre Richtung sey, welche sie wolle, durch primam inten- 
fionem geheilt werden. Ist es nöthig, eine Nath anzulegen, so 
gebrauche man sehr dünne Seidenfäden. Ist die prima intentio 
nicht mehr möglich, so suche man Geschwulst. und Eiterung zu 
vermindern und die Wundränder einander bestens zu nähern, um 
die Narbe zu verkleinern. Manchmal entstehen nach den Ver- 
letzungen der Augenbrauen sehr ernsthafte Zufälle, Verdunke- 
tungen des Gesichtes, Erbrechen, krampfhafte Bewegungen der 
Augäpfel, Lähmung der Lider, Schlafsucht, Delirium und Starr- 
krampf, die man der Verletzung des nerv. frontalis zuschreiben 
muss. Selbst der Tod kann durch. diese Zufälle herbeigeführt 
werden, und man findet bei den Sectionen die verschiedenartigsten 
Veränderungen -des Gehirnes und der Sehnerven, bald Spuren 
von Entzündung, theilweiser Erweichung oder Verhärtung, bald 
die Zeichen heftiger Congestionen, Blut- oder Wasserausschwi- 
tzungen u. 8. w. Treten die erwähnten Zufälle ein, so muss 
man zu den kräftigsten antiphlogistischen Mitteln seine Zuflucht 
nehmen. — C. d. V. sah einen jungen Mann, der von den hef- 
tigsten nervösen Symptomen ergriffen wurde, nachdem ihm beim 
Billardspiele eine Kugel an den Kopf gesprungen war. — Lis- 
FRANC heilte unlängst eine junge Dame von heftigem Erbrechen, 
das nach einer Contusion des nerv. frontalis entstanden war, 
durch concentrirtes Selteserwasser. — Es entstehen auch Balg- 
geschwülste an den Augenbrauen, fast immer ein wenig über 
oder unter ihnen. Da sich die Stirnhaut leicht hin und her 
schieben lässt, so scheint es, als wären diese Balggeschwülste 
auch beweglich, allein bei genauer Untersuchung zeigt es sich, 
dass sie schr fest auf dem Knochen aufsitzen. Will man sie 
ausschälen, so muss man die Brauenhaare abrasiren, die Braue 
so über den Balg ziehen, dass dieser genau unter der Braue 
liegt, dann die Haut durch einen gehörig langen Schnitt tren- 
hen und den rerp. front., wenn es nöthig, durch-, nicht an- 
achneiden. Vier Fälle führt C. &. V. zur Bestätigung der Rich- 
tigkeit dieses Verfahrens an. 1) Ein Seminarist litt an einer 
Balggeschwulst unter der linken Braue. C. d. V. exstirpirte sie, 
wobei er die Unvorsichtigkeit beging, nur einen kleinen Haut- 
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