Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

IH. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 461 
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Was die Kranken wünschen, vertragen sie gewöhnlich am besten. 
Wird warmes Getränk gefordert, so ist dies ein gutes Zeichen. 
_— 24) Eigentliche Entzündungen als Nachkrankheiten der Cho- 
lera sah W. nicht entstehen, wohl aber Congestionen, besonders 
nach dem Kopfe, und auch Schlagflüsse, besonders wenn der 
Diarrhöe wegen Opium nöthig wurde. — 25) Parotiden- 
zeschwülste oder sonstige Metastasen kamen nicht vor. — 26) 
Vesicantien versuchte der Verf. nicht. Senfteige wirken schneller, 
ohne dass sie die schon vorhandene Urinverhaltung vermehren. 
— 2%) Jede ansteckende Krankheit hat ihren Typus und macht 
ihre Zeiträume durch, ohne dass die Kunst ihren Verlauf ab- 
kürzen kann. Die Cholera hingegen hat keinen bestimmten Ty- 
pus, durchläuft nicht immer alle Zeiträume und lässt sich bis- 
weilen im Anfange coupiren. Die acuten, ansteckenden Krank- 
heiten befallen meist ein Individuum nur einmal, die Cholera 
soll diese Immunität nicht verleihen. Nach allem diesen weicht 
die Cholera wesentlich von den bisher bekanıten ansteckenden 
Krankheiten ab. [Radius’s allgem. Cholera- Zeitung, Nro. 6% 
und 64. ] (K— e.) 
3888. Zur Contagiosität der Cholera. Aus einem 
Schreiben an den General- Arzt Korue in Berlin. Bekannt ist, 
dass in Magdeburg unter 60 Krankenwärtern einige 20 an Cho- 
ijiera erkrankten und 12 an ihr starben. Wollte man die 
Ursache ihres Erkrankens in körperlicher Anstrengung, häufigem 
Wechsel der Temperatur, Nachtwachen u. s. w. suchen, so würde 
es sich wohl nicht erklären lassen, warum die meisten dieser 
Wärter in den ersten 36 Stunden nach ihrer Austellung im Cholera- 
Lagarethe erkrankten, während die schon länger im ihm beschäf- 
tigten der Seuche nicht unterlagen. [Cholera- Archiv, Bd, I, 
Hft. 1.] ; (K—e.) 
389. Vom Contagium der Cholera; vom Dr. ScHÄ- 
FE@ zu Warschau. Bei der Streitfrage über die Contagiosität 
jer Cholera geht es so, wie es beim gelben Fieber der Fall 
war: es kommen Fälle dafür und dawider vor. Von vielen That- 
aachen hier nur 2 der wichtigsten: Im Alexander- Hospitale in 
Warschau (vergl. ArnoLo über die Cholera u. s. w., oben Nro. 363.) 
betrug 6 Wochen lang die stehende Zahl der Kranken 40 — 740. 
Fast jeder Kranke wurde gebadet, gerieben, alle genau unter- 
sucht, kurz, das ganze Personal war mit den Kranken in fort- 
währender Berührung, und dennoch erkrankte während dieser 
6 Wochen, in denen die Cholera am stärksten herrschte, nicht 
Einer von diegem Personake. Ist es hiernach nicht verzeihlich, wenn 
viele Aerzte erklären, dass die Cholera nicht anstecke, beson- 
ders wenn ihnen Erfahrungen entgegengesetzter Art nicht be- 
kannt wurden? Zur letzteren Klasse gehört Folgendes: In Ra- 
dom wurde ein an Cholera erkrankter Chirurg allein in ein klei- 
aes Zimmer gelegt, und dieses die ganze Nacht nicht geöffnet. 
Am Morgen besuchten ihn ein Veteran, ‚ein Chirurg und der
	        
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