Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

I. Medicin im Allgemeinen. 
‚ber bei keinem einzigen eine Spur von Pocken gesehen. [Ga- 
zette medicale de Paris, tom. III, Nro. 8.] (H—1.) 
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I. MEDICIN IM ÄLLGEMEINEN. 
375. Der schwarze Tod im vierzehnten Jahr- 
hunderte. Ein historischer Versuch vom Prof. Hr:cker in Berlin. 
Im 14. Jahrhunderte verheerte eine grosse Seuche Asien, Eu- 
ropa und Afrika, Es war eine morgenländische Pest, kenntlich 
an Brandbeulen und Drüsengeschwülsten, die in keiner andern 
Fieberkrankheit vorkommen. In Deutschland und in den nordischen 
Reichen hiess sie wegen der faulige Entmischung anzeigenden 
Brandbeulen und schwarzen Flecken auf der Haut der schwarze 
Tod, in Italien das grosse Sterben. So wenig Zeugnisse 
über die Zufälle und den Verlauf dieser Seuche auch erhalten 
worden sind, so reichen sie doch hin, das Bild derselben zu er- 
hellen. KANTAKUZENOS, dessen eigener Sohn dieser Krankheit in 
Constantinopel erlag, erwähnt grosse Eiterbeulen an den 
Oberschenkeln und Armen, die, geöffnet, durch Erguss übel- 
riechender Jauche Erleichterung brachten. Er meint damit gewiss 
die Bubonen, denn er spricht noch ausserdem von kleinen Beulen 
an mehreren Theilen des Körpers und unterscheidet sie deutlich 
von den Brandblattern, die von der Pest in allen Formen 
hervorgebracht werden. Bei Manchen brachen schwarze Stipp“- 
chen einzeln oder zusammenhängend über den ganzen Körper 
hervor. Nicht bei Allen fanden sich diese Zufälle vereint; ein 
einziger brachte bisweilen .den Tod; doch genasen auch Einige, 
bei denen sich alle gezeigt hatten. Kopfzufälle kamen häufig vor, 
Manche fielen in einen betäubenden Schlaf, manche waren schlaflos, 
auch verloren viele die Sprache. Schlund und Zunge wurden 
schwarz. Nichts stillte den brennenden Durst und nichts, als 
der Tod, brachte Linderung. Die Ansteckung war augenschein- 
lich. Zu diesen der morgenländischen Pest überhaupt eigenen 
Zeichen gesellten sich noch tiefere Leiden, die sonst nicht vor- 
gekommen. Von fauliger Entzündung wurden die Werk- 
zeuge des Athmens ergriffen, heftiger Brustschmerz und 
Bluthusten stellten sich ein, und der Athmen roch verpestet. : Im 
Abendlande wurde, nach Guy von CHAULIAC, anfänglich diese 
Erscheinung vorherrschend. In den ersten 3 Tagen tödtete ein 
heftiges Fieber mit Blutauswurf; Bubonen und Brandbeulen kamen 
wohl gar nicht vor, sondern das anthraxartige Lungenübel. zer- 
störte, ehe noch die andern Zufälle sich entwickelten, den Kör- 
per. Die Nähe eines der Pest Verfallenen war sicherer Tod. 
Gegen die achte Woche der Epidemie sah man Bubonen. und 
Brandbeulen, und erst gegen den siebenten Monat genasen einige, 
wie bei der gewöhnlichen Pest, mit gereiften Bubonen. Auch 
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