Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

IL. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 431 
Jen Fiebers. Gewöhnlich tritt dasselbe gegen Ende. des Juli 
ein und hält bis in den September an. Es verschont keinen 
Stand, kein Alter, kein Geschlecht, doch leiden Kinder und 
Alte weniger, als Andere, Contagiös scheint das Uebel nicht 
zu seyn; es breitet sich wohl nur durch eine besondere Con- 
stitution der Luft und’ eine allgemeine Hinneigung des Menschen 
zu dieser Krankheit aus, Herrscht das Fieber sporadisch, so 
erkranken meist nur 4—6-; von 100 Menschen; tritt es aber 
epidemisch auf, so Jiegt in den ersten 14 Tagen gewiss ein 
Drittel aller Landbewohner darnieder. Nimmt es, wie bisweilen 
geschieht, einen mehr nervösen. Charakter an, 8o mag €8 aller- 
dings contagiös zu nennen SCYyN, doch ist. es dann auch nicht 
das gewöhnliche Herbstgallenfieber, sondern eine neue, unge- 
wöhnliche Composition. Eine neue, denn eine einfache Krank- 
heit ist es nie, und das hervorstechende Leiden des die Galle 
absondernden Systems, das gleichzeitige Leiden des Magens und 
der Verdauung, das Gefässfieber, eine sichtbare Affection des Ner- 
vensystemns und grosse Geneigtheit zu Krämpfen, besonders im 
Magen und in den Därmen, sprechen auch hinlänglich für eine mehr 
oder minder zusammengesetzte Krankheit. Den Anfang des UVebels 
macht gewöhnlich das Gefässfieber. Einem Schüttelfroste folgt 
nach einigen Stunden eine brennende Hitze mit starker Kin- 
genommenheit des Kopfes und Schwere in alten Gliedern. Bis- 
weilen erscheint ein gelinder: Schweiss , meist jedoch bleibt die 
Haut trocken, und nur nach. 6—8 Stunden verliert sich all- 
mählich die Hitze. Zunge und’ Mund belegen sich mit weissem, 
zähem Schleime; der Geschmack ist bitter; so gross auch der 
Durst ist, so will doch kein Getränk schmecken, und oft stellt 
sich schon jetzt: Neigung zum Brechen ein. War der erste An- 
fall micht stark, so geht am nächsten Morgen der Kranke seinen 
Geschäften , doch mit grosser Unlust und Mattigkeit “nach, 
Das Fieber bleibt an diesem Tage oft ganz aus, oder. ist doch 
wenigstens nicht stark. Am 3. Tage kehrt es aber Nachmittags 
gegen 4 Uhr gewiss zurück, meist ohne starken Frost, höchstens 
mit gelindem Frösteln, welches bald einer starken Hitze weicht, 
Der Kopf wird nun schmerzhaftz es tritt Irrereden. ein; alle 
Glieder schmerzen und sind schwer wie Bleiz der Durst ist 
heftig, nicht zu stillen, und er findet sich stete Neigung zum 
Brechen, wohl auch häufiges galliges Erbrechen selbst ein. Für 
den Augenblick bringt das Brechen. FKrleichterung , doch währt 
diese nicht lange, da nach jedem Trunke die Uebelkeit sich 
wieder einstellt und den unruhigen und beängstigten Kranken zu 
neuem Würgen und Brechen führt. Von nun an hat jeder Tag 
sein Fieber mit deutlichem Tertiantypus. Die Symptome bleiben 
dieselben, nur dass ein Tag vor den andern sich. durch die 
Stärke derselben. auszeichnet. Könnte man auch in den ersten 
3 Tagen die Krankheit für eine blosse Febr, intermitt. mit dem 
Tertiantypus halten, so muss man sie doch vom 4, Tag an für
	        
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