20 11. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik.
und zu trockenen und feuchten Reibungen fehlte. es daselbst an
Händen und Zeit. Dies, die öftere Unwirksamkeit dieser Mit-
tel und die Gefahr der Erkältung haben auch die Civilärzte
Warschaus meist von ihrer Anwendung abgehalten. Unbezwei-
felt ist es, dass die genannten Mittel oft ganz vermieden, oft
sehr schnell mit andern vertauscht werden müssen. Ueberhaupt
hat die Erfahrung bewiesen, dass wohl keine gefährliche Krank-
heit mehr, als die Cholera, varlirt, und dass in keiner der Zu-
stand des Körpers mehr und schneller als in ihr, wechselt, worin
wohl einigermassen eine Rechtfertigung der unendlich vielen
Verfahrungsarten und der Vertauschung der Blutausleerungen
mit andern ausileerenden, so wie der besänftigenden mit den
erregenden Mitteln liegt. Doch ist gegen die Benutzung der
vorhin genannten Mittel noch einzuwenden, dass sie schon sehr
eingreifend sind und daher leicht die Naturthätigkeit stören kön-
nen, wie sich wohl auch wirklich gezeigt hat, so wie dass das
reine, möglichst warm und reichlich getrunkene Was-er das si-
cherste schweisstreibende, und wo Turgescenz nach oben sich
fand, das sicher.te Brechmittel war. Wo es als letzteres nicht
ausreichte, gewährte der reichliche Gebrauch von Ipecac. zu 3
Gr. die nöthige Unterstützung. Der Tart. emet. war, da er ein
übermässiges Erbrechen und erschöpfende Stuhlausleerungen er-
regte, nicht zulässig. — Die weitere Behandlung richtete sich
nach dem Verlaufe und den jedesmaligen Veränderungen des
Krankheitszustandes, doch genasen die Meisten beim Fortge-
brauche jenes indifferenten Getränkes. — Gegen Ende des Juli
ging in Warschau häufig die Cholera in Typhus über, Schon
schienen die Kranken auf dem Wege der Besserung zu seyn, als
sich auf ein Mal eine Stumpfsinnigkeit mit andern typhösen Zei-
chen bei fortwährend trockener Haut und durchfälligen Stuhlaus-
leerungen ‚einstellte, wobei besonders eine Neigung zu Conge-
stionen nach oben zu beobachten war, die sich nach stopfenden
Mitteln sehr steigerte. Ein oft schnelles Sinken der Kräfte mit
trockener, stammelnder Zunge rieth zu den stärksten nervenerre-
genden Mitteln. Man gab Campher zu 10—15 Gran und Arni-
cawurzel für sich zu 2 Drachmen mit 6 Unzen Wasser, oder
mit Valer. zu 1 Drachme. Zu diesem Aufgusse setzte man Lig,
ammon. anis. oder Liq. c. ce. 8ucc. und fügte der Diarrhöe we-
gen arab. Gummi hinzu. Oft mussten dabei die örtlichen Blut-
entziehungen und Brechmittel wiederholt werden. Nicht sellen
litt indess der Reizungszustand des Kranken diese Nervenmittel
nicht, und man musste sich, nächst örtlichen Blutentziehungen
und äussern Reizmitteln, mit dem warmen, reinen oder mit Chlor
vermischten Wasser begnügen, Nahrung wurde jange zurückge-
wiesen, dagegen aber wünschten sich die Kranken bald den in
Polen beliebten Essiggerstentrank, der auch keinen Nachtheil
brachte, wenn nicht Kalom. bei gastrischen Unreinigkeiten, Tym-
pa.
2
Wa
den
gen
tig.
am
ac
Hell:
wu
jäh
wä
ihr.
To
ge
2
un
be
wı
Cl!
se
de
FF:
d
3