Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

HO 1. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
Ansteckung fortpflanzen lasse. Das Contagium scheint nicht lange 
im Körper latent zu bleiben, höchstens 3—4 Tage. Wo Anste- 
ckung vermuthet werden konnte, folgte die Krankheit gewöhn- 
lich in den ersten 24—48 Stunden. Gegen die Natur anderer 
contagiöser und epidemischer Krankheiten hat die Cholera Wahn- 
sinnige, Leute mit juckenden Ausschlägen und viele Greise er- 
griffen. In den ersten 8 Tagen töudtete sie innerhalb 12 Stun- 
den, und es genas keiner. Keine Behandlungsweise half, keine 
Prognose bewährte sich. Das Sterben war meist sanft. In der 
zweiten Woche fing die Krankheit an, in Typhus überzugehen, 
der gewöhnlich den Tod bedingte. Erst in der dritten Woche 
wurden die Genesungsfälle häufiger. Brechmittel, Aderlass und 
Kalisolution bei gelindem diaphoretischem Verhalten unterdrück- 
ten nun oft das Uebel im Entstehen. Nachdem man im Hospi- 
tale Alles mit Umsicht versucht hatte, neigten sich die meisten 
Aerzte besonders zum Aderlasse und Kalomel in mittlerer Gabe; 
die wider Erwarten sich glücklich endigenden schlimmern Fälle 
wurden mit diesen Mitteln behandelt. Zum Kalomel setzte man 
bisweilen Kampher oder Antispasmodica, besonders Nur vomica, 
hinzu, nie aber Opium, das Angst und Betäubung machte. War 
die Cholera vorüber, oder liess sie nach; und drohte Typhus, so 
schien Chinin mit Analepticis das Heilsamste. Dampfbäder muss- 
ten schon in den ersten Tagen verworfen werden, auch nützten 
lauwarme Wasserbäder nichts. Ammonium wurde ohne Erfolg 
versucht. Reichliche Senfieige brachten Vortheile, auch zeig- 
ten sich zeitige Aderlässe meist nützlich. — An Cholera lei- 
dende Kinder glichen auffallend den im zweiten Stadium des Hy- 
drocephalus acutus Darniederliegenden und genasen hei den ge- 
gen dies Uebel empfohlenen Mitteln, Man gab nämlich alle 2 
Stunden 1 Gr. Kalomel, liess, wo der Stuhl sich nicht bald grün 
färbte, noch Ungt. Neapol. einreiben, legte Blutegel auf die Herz- 
grube, oder bei drohendem Sopor an den Kopf, und wendete 
in letzterem Falle auch kalte Umschläge auf den Kopf an. Bei 
einem Erwachsenen verscheuchten kalte Begiessungen die grösste 
Gefahr. Drei nach Ilaunemann’s Methode hehandelte Kinder 
starben, ohne dass das Mindeste von den verheissenen Erschei- 
nungen eingetreten wäre. — Von Magdeburg verbreitete sich 
die Seuche stromaufwärts. Als sie am genannten Orte herrschte, 
waren Fälle von Beklemmung, Herzklopfen und stürmischen Or- 
gasmen im Gefässsysteme häufiger, als je, und oft begann die 
Cholera mit diesen Erscheinungen. Die meisten Einwohner lit- 
ten mitunter an Kolik, Druck im Unterleibe, Durchfall u. s. f., 
und Niemand konnte so viel Speise vertragen, wie sonst. Was 
die Cholera in Hamburg anlangt, so verbreitete sich dieselbe von 
da, wie bekannt, nur wenig, obgleich die Communication mit der 
Umgebung beinahe völlig frei war. Wie soll man unter solchen 
Umständen auf Sperrungen und Contumazen noch irgend ein 
Zutrauen setzen? Auch hier scheint sich die Seuche spontan 
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