Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

IE. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 40% 
Aderlässe, im Anfange der Krankheit und nach derselben bei 
activen. Congestionen und Entzündungen, ferner vor der gänz- 
lichen Ausbildung der Cholera, zur Zeit, wo der sinkende Puls 
träge zu gehen anfing und das Blut in den Arterien dem füh- 
lenden Finger zu dick erschien, angestellt, waren von gutem 
Erfolge. Von 29 so behandelten Cholerakranken genasen 15 
und starben 14. [Med. Jahrb. d. k. k. österr. Staates, 1882, 
Bd. 11. St. 4.] (V—t.) 
358, Etwas über die asiatische Cholera, und ins- 
besondere über das Verhalten derselben in Wien; 
vom Gubernialrathe von Vest in Grätz. Bei einem Aufenthalte 
in, Wien behufs der Beobachtung der Cholera fand v. V. die 
von ihm schon früher öffentlich ausgesprochene Behauptung, 
dass die Cholera nicht, niemals und-unter keinerlei 
Umständen contagiös eey (s. Summarium , 1632, Band 1, 
Nr. 221.) , allenthalben bestätigt. Die Krankheit selbst hatte, 
wie v. V. bemerkt, nicht nur viel Unerklärliches und Räthsel- 
haftea , sondern in ihrer Form auch etwas Fremdartiges. Sie 
ist nicht europäischen Ursprunges und wird sich bei uns wohl 
nicht fest setzen, da sie wohl nur durch das Zusammentreffen 
von ganz ausserordentlichen Umständen zu uns gelangte, und da 
das Ungewöhnliche , Ausserordentliche vorbeigehen muss, eben 
weil es ausser der gewöhnlichen Ordnung liegt. Mit den euro- 
päischen Krankheiten hat sie nichts gemein. In wenigen Stun- 
den verändert sie den Kranken mehr, als andere Krankheiten 
in eben so viel Monaten, und besonders bietet das Gesicht 
eines Cholerakranken im höhern Grade des Uebels einen schr 
ergreifenden Anblick dar. Am besten ist ein solches Gesicht 
mit dem eines Menschen zu vergleichen, der thränenlos und 
ohne Klage in tiefem Schmerze über einen geliebten Todtenm 
vor sich hinstarrt. Nicht weniger haben die übrigen Krankheits- 
erscheinungen bei der Cholera, die hinreichend bekannt 
sind, etwas ganz Eigenthümliches. — Dass eine so se!tsame 
Krankheit, die den Befallenen in sehr kurzer Zeit nicht nur 
ganz entstellt, sondern oft auch schnell tödiet, den grössten 
Schrecken erregen musste, besonders da ihr der Ruf der Con- 
tagiösität voranging, ist wohl leicht erklärlich. Sie hat über- 
dies auch darin den Kuropäern etwas Fremdartiges gezeigt, 
dass sie in der Wahl ihrer Reiselinie, ihres Fortrückens und 
ihrer Opfer regellos erschien, und dass es das Ansehen hat, als 
wolle sie nicht eher, bis sie die Erde in allen Richtungen durch- 
zogen habe, endigen, Nächstdem bleibt sie in jeder Jahreszeit, 
bei jeder Witterung und in jeder Himmelsgegend stets dieselbe; 
sie durchwandert Wüsten und Ebenen und übersteigt Alpen; sie 
verschont kein Alter und Geschlecht, keine Lebensweise und 
kein Volk, obne sich vorzugsweise für eine Menschenklasse zu 
erklären; sie scheint Flüssen und Heerstrassen nachzuziehen, 
macht aber doch sehr sonderbare Abstecher nach entlegenen
	        
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