Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

J. Anatomie und Physiologie. 391 
vowr u. A. Beim Athmen durch die Nase mit geöffnetem Munde 
legt sich der hintere Theil der Zunge an den Bogen des vor- 
dern Gaumensegels an, indem sie in die Höhe steigt. Das 
Gaumensegel wird dabei gar nicht herabgezogen, sondern fest 
und unbeweglich durch den Gaumenschnürer in seiner Lage er- 
halten. Beweis: Man atlıme erst mit geöffnetem Munde vor ei- 
nem Spiegel; Alles wird in Ruhe bleiben; dann fange man an, 
durch die Nase (bei offenem Munde) zu athmen: sogleich wird 
der hintere "Theil der Zunge in die Höhe steigen und sich oben 
an den vordern Gaumenbogen anlegen, ohne dass dieser ihr 
entgegenkommt oder herabsteigt. Man drücke nun den hintern 
Theil der Zunge nieder und versuche (bei offenem Munde) 
durch die Nase zu athmen; sogleich wird die Zunge sich kräf- 
tig zu heben suchen, während der Gaumenbogen nicht herab- 
steigt. Hält man die Zunge fortwährend fest nieder, so ist 
man nicht im Stande, durch die Nase zu athmen. Durch 
den geöffneten Mund und die Nase kann man nicht 
zugleich athmen. Auf dieselbe Weise legt sich die Zunge 
an den vordern weichen Gaumen an, wenn man durch rasches 
Einziehen der Luft durch die Nase die Choanen von Schleim rei- 
nigt, wofür Dz. das Wort Rückschneuzen vorschlägt, Bei 
schnellem und plötzlichem Einathmen durch den Mund pflegt 
sich der gesammte obere weiche Gaumen ein wenig.zu heben, 
vorzüglich wenn vorher bei offenem Munde durch die Nase ge- 
athmet worden ist, sinkt aber sogleich in seine gewöhnliche 
Lage herab. — Functionen des weichen Gaumens und 
der Zunge beim Sprechen und Schnarchen. Bei allen 
Selbstlautern bleiben beide Gaumensegel unbewegt. Die Oen- 
larinspection beweist dies, auch das Gefühl des eingebrachten 
und sanft an den weichen Gaumen gelegten Fingers, wenn 
gleich HALLER, LENHOSSEK, PaocuasKa, BuroacH, EcGErRTt u. A. 
andrer Meinung sind. Bei den Gaumenconsonauten g, k, 
y und x und den Nasenlauten ang, eng, ing, OMS, 
ung und dergleichen legt sich der hintere Theil der Zunge 
an die obere vordere Fläche des weichen Gaumens an, bald 
mehr, bald weniger fest, genau so wie beim Athmen durch 
die Nase bei offenem Munde. Beweis: Ocularinspection und der 
fühlende Finger. Kine ähnliche Lage nimmt die Zunge al 
bei der Aussprache des holländischen ch, des spanischen g, j 
und x und des deutschen ch mach 0 und z, endlich bei der 
Aussprache des Consonanten 7, wenn er in der Kehle mittelst 
des hintern Theiles der Zunge, nicht mit der Spitze derselben, 
ausgesprochen wird. In allen diesen Fällen hebt sich die Zun- 
genwurzel auch, ohne sich jedoch fest an den Gaumen anzu- 
Jegen, sondern nur dergestalt, dass die zur Aussprache des 
Consonanten nöthige Luft zwischen ihr und dem weichen Gau- 
men durchgleiten und beim r ‚den schnarrenden Ton hervor- 
bringen kann, Gauz etwas Achnliches findet beim Schnarchen
	        
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