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I. Anatomie und Physiologie.
gen desselben: Es kann nicht tiefer herabgezogen werden, als
es gewöhnlich herabhängt, auch nicht nach hinten zu, nach den
Choanen, in die Höhe gezogen werden und diese verschlies-
sen. Es kann gerad nach oben ungefähr 4 Zoll in die Höhe
gehoben werden. Es kann sein unterer Rand angespannt und
sehr wenig, + Linie ungefähr, nach unten gezogen werden.
Wenn die Zunge herausgestreckt wird, so werden vorzüglich
dessen Schenkel nach vorn gezogen; eben so können diese mit
der Zunge, wenn sie nach hinten gezogen wird, rückwärts wei-
chen. Es können die Schenkel durch die Drehung oder Wäl-
zung der Zunge schief nach rechts oder links herabgezogen
werden, je nachderh sich die Zunge mit der linken oder rech-
ten Seite herabdreht oder wälzt, wobei das hintere Gaumense-
gel nicht im geringsten verändert wird. Es kann der obere
Theil angespannt und ein wenig nach vorn zu angezogen wer+
den. — Das hintere Gaumense gel besteht in seiner obern
Hälfte aus der hintern Schleimhaut des weichen Gaumens, ei-
ner Fortsetzung der Nasen- und Rachenschleimhaut, und den
obern Gaumenmuskeln, in seiner untern Hälfte aus den beiden
mit einer Schleimhaut bedeckten Rachenschnürern (mm. palato-
pharyngeis), welche von den Schlundkopfschnürern aus (mm.
constrictoribus pharyng.) in 2 Schenkeln sich erheben und sich
oben bogenförmig mit einander und mit den übrigen Gaumen-
muskeln innig vereinigen. Es kann nicht nach hinten zu ganz
in die Höhe gezogen und vor die Oeffnung der Choanen ge-
legt werden. Es kann nicht nach vorn zu gezogen werden und
bleibt selbst dann, wenn das vordere Gaumensegel beim Her-
ausstrecken der Zunge nach vorn zu gezogen wird, in Ruhe.
Die obere Hälfte kann, wie das vordere Segel, ungefähr 4 Zoll
gerad nach oben gezogen werden. Es kann oben sammt dem
Zäpfchen ein wenig, ungefähr + Zoll nach hinten gezogen wer-
den. Es können seine Bogen ein wenig — 1 Linie — herab-
gezogen oder angespannt werden. Seine beiden Schenkel kön-
nen sich einander von beiden Seiten her in lothrechter Rich-
tung dergestalt nähern, dass sie beinahe nnd bisweilen ganz zu-
sammentreffen. — Das Zäpfchen kann sich nur gerad in
die Höhe und auf sich selbst zusammenziehen, wobei seine
Schleimhaut einige Querfalten bildet. Es krümmt sich weder
nach vorn noch nach hinten. Durch Erschlaffung seines Mus-
kels kann es sich mehr als gewöhnlich verlängern. Es sondert
immer reichlich Schleim ab. — Functionen des weichen
Gaumens I) beim Athmen. Beim Athmen mit geschlosse-
nem Munde durch die Nase bleiben beide Gaumensegel in Ruhe.
Beweis: Das Befühlen mit dem Finger. Beim Athmen mit of-
fenem Munde werden beide Gaumenscgel nicht bewegt, also
weder nach unten gezogen, noch nach oben vor die Choanen.
Beweis: Die Inspection des erleuchteten Mundes. Das Gegen-
(heil behaupten freilich ALs8ın, Sönnzaınc, RuDdoLPul, SAanDIi-