Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

IL. Anatomie und Physiologie. 
Weg in die Choanen ganz oder beinahe ganz; 3) er spannt den 
weichen Gaumen in querer Richtung an. Um die‘ durch einen 
Muskel bewirkte Bewegung bestimmen zu können, muss man 
entweder die Richtung der Muskeilibern betrachten, oder die 
Bewegung selbst beobachten. Auf beiden Wegen ist Täuschung 
möglich. Was die Richtung der Fibern anbelangt, so ist zu 
untersuchen, ob sie gerade, schief oder kreisrund ist, an wel- 
shen Pankten der Theile, die von ihnen bewegt werden sol- 
len, die Fibern angeheftet sind, welche Form und Gestalt diese 
Theile haben, und auf welchen Punkten sie noch mit andern 
Festen oder beweglichen Theilen zusammenhängen. In Hinsicht 
der Bewegung der Theile ist zu untersuchen, ob die Bewe- 
zung, die wir einem gewissen Muskel zuschreiben, durch des- 
sen. Contraction einzig und allein bewirkt wird, oder ob noch 
ein oder mehrere Muskeln dabei zugleich thätig sind. Diese 
Untersuchung ist oft schwierig, ist aber vorzüglich bei den Be- 
wegungen des weichen Gaumens nicht zu vernachlässigen. Am 
sichersten ist es, beide Arten der Untersuchung zu verbinden, 
und eine durch die andere zu berichtigen, denn dadurch wird 
es sich z.B. zeigen, ob ein Muskel, dessen beide Endpunkte 
an weiche und bewegliche Theile befestigt sind, bestimmt sey, 
beide Theile in Bewegung zu setzen, oder mır den einen. 
Hierauf ist besonders bei Bestimmung der Wirkung der Mus- 
kein des weichen Gaumens zu achten. Untersucht man auf den 
angedeuteten Wegen die Wirkumg des Gaumenhebers, so zeigt 
sich,. dass derselbe nach der Richtung seiner Fibern und ver: 
möge seiner Ansatzpunkte keinesweges im Stande ist; das 
Gaumensegel oder den weichen Gaumen schief nach hinten ZU 
oder gar so weit in schräger Richtung aufzuheben, dass der 
Eingang in die Choanen ganz oder zum Theil‘ verschlossen 
werde, denn nachdem er von der untern und äussern Fläche 
des knorpeligen 'Theiles der Tuba Kustachü und von dem vor- 
dern Theile der änssern Fläche des Felsenbeines entsprungen 
ist, ‚geht er allmählich dicker werdend schief vorwärts, ein- 
wärts und abwärts zum weichen Gaumen herab und breitet seine 
Fasern in gerader Richtung -dergestalt in demselben aus, dass 
sie von oben nach unten und zugleich von der Seite nach der 
Mitte zu sich verbreiten und daselbst mit den Fasern desselben 
Muskels der entgegengesetzten Seiten sich vereinigen. Aus die- 
sem Verlaufe der Fasern des Muskels geht deutlich hervor, 
dass dieser den weichen Gaumen nur in gerader Richtung he- 
ben könne, denn indem er denselben nur nach beiden Seiten 
in schräger Richtung aufwärts zieht, muss er ihn verkürzen, 
und zwar in gerader Richtung nach oben, da gar keine Kraft 
vorhanden ist, welche ihn nach hinten zu zöge. Die von bei- 
den Seiten schräg nach innen zu laufenden Fasern der beiden 
Levatoren können den weichen Gaumen: wohl schief nach den 
Seiten zu anspanrnen, ihn aber nicht schief nach hinten zu zie- 
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