Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

VL Thierarzneikunde. 
Elevationen der äussern Schicht des Neurilems, ‘oder des an 
diesem haftenden Zellgewebes, ob sie von einem ödematösen 
Zustande der Nervenscheide ‘herzuleiten oder exanthematisch 
(frieselartig) zu nennen seyen, erschien das Neurilem stark in- 
Jicirt. Sind die beschriebenen Bläschen wirklich exanthematisch 
und nicht vielleicht in einem ödematösen Zustande des Nerv. 
vagus begründet, so hat WEDEKInND’s Ansicht von der exanthe- 
matischen Natur des Keuchhustens einen neuen Halt gefunden, 
und es lässt sich die Verwandtschaft, die der Keuchhusten in 
so vielen Zügen mit den exanthematisch - contagiösen Krank- 
heiten zeigt, leicht erklären. Ausser dieser Veränderung 
des Nerv. vagus hat JaHn in den «untersuchten Leichen nichts 
entdeckt, was Licht über die Natur des Keuchhustens verbrei- 
len könnte, [Medic. Conversationsblatt 1831. Nr. 44.] (H—L) 
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VI. TAIERARZNEIKUNDE. 
85. Die Krankheitsconstitution unter den Haus- 
thieren in Dresden und dessen Umgebung vom Ja- 
nuar bis Ende Junius 1831. Vom Prof. D. Paınz in Dres- 
den. Da "Fhierkrankheiten bald den Menschenseuchen voran- 
gehen, bald während der unter Menschen herrschenden Epidemieen 
sich zeigen, und da nach James RAnken bei der Choleraepi- 
demie in Ostindien, und nach DosrovesEew bei der in "Taganrog 
auch: Thiere Symptome der Cholera zeigten , so ‚dürfte wohl 
jetzt vorstehender Aufsatz nicht nur Thierärzten interessant 
seyn. Der Verfasser behandelte in obgenannter Zeit 1133 kranke 
Hausthiere, von denen 316 mit hitzigen, meist fieberhaften 
Krankheiten, die zur Auffassung des epizootischen Charakters 
besonders zu beachten sind, behaftet waren. Pferde litten 
am meisten, und unter den 626 fanden sich fieberhafte Leiden 
bei 185. Der Charakter der letztern 'war, wie im vorigen 
Jahre, fast durchgängig gastrisch -biliös, und die Formen der= 
selben waren. verändert und nicht immer so gutartig als früher, 
Am gewöhnlichsten war der einfache gallige Zustand ( Poly- 
cholie), und die meisten der . davon ergriffenen Pferde zeig- 
ten so wenig Spuren einer auffallenden Krankheit, ‚dass sie ihren 
gewöhnlichen Dienst fortleisten mussten. Gallige Darmausleerun- 
gen und trüber Harn traten kritisch auf; mitunter entstanden auch 
noch zugleich wässerige Anschwellungen.. Oft war dieser gal- 
lige Zustand Vorläufer wichtiger Krankheiten. Zunächst ent- 
wickelten sich Fieber, welche sich nach 3—8 Tagen kritisch 
entschieden. Bei heftigern Fiebern traten merkwürdige Er- 
scheinungen in der Maulhöhle: aphthenartige Auflockerungen 
der Oberhaut unter der Zunge, Wasserblasen und blaurothe 
Geschwülste der Schleimhaut, auf. Gleichzeitig kamen Brand- 
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