Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

IL. Gynäkologie und Pädiatrik. 
ren der Indianer, welche das Ende der Nabelschnur einige Minu- 
ten lang mit zwei Fingern comprimiren und dann mit einem Eisen 
oder einer glühenden Kohle die Schnittfläche brennen. Uebri- 
gens scheint dem Verf. die Behandlung , welche man mit dem ab- 
geschnittenen Ende der Schnur vornimmt, weniger Einfluss auf 
die Entstehung der Krankheit zu haben, als die spätern Reizungen 
bei der Trennung der Schnur vom Unterleibe, bei welcher die mei- 
sten Zufälle der Art vorkommen, und in dieser Hinsicht scheint 
das Uebel dem Tetanus der Erwachsenen nach Verwundungen 
ähnlich zu seyn. Gehörige Reinlichkeit und Opium werden vom 
Verf. nicht nur als das beste Präservativ, sondern auch bei ange- 
hender Krankheit empfohlen. Am zweiten Tage nach der Geburt 
soll man einen Tropfen Laudauum reichen und diese Gabe um ei- 
nen Tropfen täglich vermehren, bis die gefährliche Zeit vorüber 
ist. Bei lividem Ansehen der Haut soll man aus der Nabelschnur 
einen Löffel Blut fliessen lassen, das Ende dann verbinden, einen 
schmalen Streifen von weicher Leinwand um den Stumpf anlegen, 
den Leib locker wickeln und das Kind trocken halten. Die-in In- 
dien nach der Geburt den Kindern gereichten Purgirmittel gehö- 
ren nach des Verf. Erfahrung auch zu den nähern Ursachen die- 
ses Uebels, weil durch sie die zarten Eingeweide des Kindes über- 
mässig gereizt werden. Opium in Verbindung mit Kirschlorberöl oder 
Campher empfiehlt der Verf. als das beste Mittel gegen den Starr- 
krampf sowohl Erwachsener als Neugeborener. [Sammlung aus- 
erlesener Abhandlungen, Bd. XV, St. 11.] (W—r.) 
3416. Tetanus infantium, beobachtet in GUERSENT’S 
Klinik, im Hospitale des enfans malades, 1) Ein 5jähriger Knabe, 
zarter Constitution, doch immer wohl, wurde von Starrkrampf 
befallen, der die Muskeln des ganzen Körpers, mit Ausnahme 
der Muskeln der obern Extremitäten, einnahm. Die geistigen 
Functionen, Athmen, Herzschlag natürlich; lebhafter Durst, Ap- 
petit, Stuhlverstopfung. Der Knabe hatte während grosser Som- 
merhitze an den Ufern des Bondycanales gespielt und war oft mit 
erhitztem Körper in die feuchte Parterrewohnung seiner Eltern 
zurückgekehrt. . Vor einiger Zeit hatte er Würmer entleert und 
war von einer ziemlichen Höhe auf die Füsse gestürzt. In der 
Nacht vom 2. Jul. schrie er heftig, klagte über Gliederschmerzen, 
zu denen sich erst Verhinderung des Sprechens, dann Schlies- 
sung der Augenlider, Trismus und Tetanus der untern Extremi- 
täten gesellten. Blutegel, ein Vesicatorium auf die Brust, Ab- 
führmittel beseitigen die Steifigkeit der Muskeln nicht, lindern 
nur etwas die Schmerzen. Am 8. Jul. wurde der Kranke in’s Hos- 
pital aufgenommen und mit Dampfbädern, Kalomel u. dgl. vergeb- 
lich 4 Tage lang behandelt. Hierauf vertauschte G. die Dampfbä- 
der mit warmen Bädern, liess antispasmodische, diaphoretische 
und abführende Mittel fort gebrauchen und eine Einreibung mit 
Laudanum in’s Rückgrat machen. Am 16. öffnet der Kranke in 
einem zweistündigen lauen Bade zum ersten Male die Augen 3 die 
K.: 
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