I. Gynäkologie und Pädiatrik, 347
Kranke wird Anfangs von heftigen Anfällen von Mutterschmer-
zen ergriffen, die stets einen, doch nur geringen Blutabgang
nach sich ziehen; plötzlich treten gefahrvolle Zeichen von KEr-
schöpfung ein; in den Betttüchern lässt sich ‘indess nur wenig
Blut entdecken; die Gebärmutter ist fast gar nicht ausgedehnt.
Bei genauerer Untersuchung ergiebt sich, dass der Uterus’ nur
ein unbedeutendes Blutcoagulum enthält, allein in dem Zwi-
schenranme zwischen dem Muttermunde und der äussern Oeff-
nung, d. h. in dem Raume, welchen die ausgespannte Scheide
gebildet hat, findet sich eine solche Masse coagulirten Blutes,
dass sie einem Kindeskopfe gleichkommt. Es ist von Wichtig-
keit, besonders auf die Schmerzen, die man gewöhnlich als ein
günstiges Zeichen ansieht, hinzuweisen. Denman bemerkte:
Der Eintritt von Mutterschmerzen verkündet, dass die Gefahr
vorübergeht oder schon vorüber ist. Oft geben sie im Gegen-
theil: ein bestimmtes Kennzeichen ab, dass wir es mit der eben
beschriebenen dritten Art zu thun haben. Der Verf. unter-
scheidet eine Haemorrhagia externa, intrauterina' und intrava-
ginalis, Mag nun also auch äusserlich wenig Blut zum Vor-
scheine kommen, mag der Uterus nur wenig ausgedehnt, mögen
die Schmerzen heftig seyn, so müssen wir doch bei sich ein-
stellender Erschöpfung einen gefahrvollen Grad von Hämorrha-
gie argwöhnen, wie dies bei der Intravaginalis der Fall ist. Die
Behandlung besteht darin, dass man sogleich mit der Hand ein-
geht, um zu bewirken, dass sich der Uterus zusammenziecht,
dadurch die Hämorrhagie aufhört, und das geringe Blutcoagu-
ium, das in der Gebärmutter enthalten ist, zur Ausscheidung
kommt, und endlich dass man das gesammte Coagulum aus der
Scheide entfernt. Die übrige Behandlung hat nichts Besonde-
res. Man soll die gewöhnlichen Mittel gegen Erschöpfung und
Kälte auf die Gegend der Gebärmutter anwenden. Den Schluss
machen drei Krankheitsfälle dieser Art, so. wie ein an den Verf.
gerichteter Brief von WETHERELL, in welchem dieser ebenfalls
über zwei derartige Beispiele Bericht abstattet. [Edinburgh
med. and surg. Journ., Octbr. 1831.) (H—r.)
840. Menstruation während der Schwanger-
schaft sah Dr. Haurr in Welzheim bei 2 Frauen, die, wenn
sie nicht schwanger, nicht menstruirt sind. {Med. Conversa-
tionsbl., Nr. 3 1832.] (H— 1.)
341. Amenorrhoe und Zufälle, welche durch
Anwendung solcher Mittel, die auf Beförderung
des Monatsflusses berechnet sind, veranlasst wur-
den. Ein von Jugend auf schwächliches, chlorotisches, zu
krampfhaften Uebeln geneigtes Mädchen bekam endlich im 18.
Jahre die Menstruation. Es vergingen 3 Monate, ehe dieselbe
wiederkehrte, doch hatte sich unterdess das Befinden des Mäd-
chens gebessert. Als kaum die Katamenien zum zweiten Male
eingetreten waren, bekam sie einen heftigen Schlag auf die