Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

V. Gynäkologie und Pädiatrik. 
October 1829 in v. Siebold’s Journ; XI. 2. S. 3149, von Dr. 
Steinthal in Berlin.) (Mr.) 
33. Tuberkeln in der Lunge eines zweimonat- 
lichen Kindes; von Dr. BrRıcyHEerEaAU. Dieses Kind, dessen 
Mutter eine schwache Constitution hatte, und dessen Vater und 
Grosseltern Brustkranke waren, wurde mit einem Leistenbruche 
der rechten Seite geboren. KEs war bleich, abgemagert, hatte 
kurzen . und beschwerlichen Athem, etwas Husten, und starb 
nach 2 Monaten. Bei der Leichenöffnung fand man beide Lun- 
gen mit hirsekornartigen Tuberkein durchsäet. Die ganze rechte 
und drei Viertheile der linken Lunge waren hart und compact; 
äusserlich. roth, und schienen “der Luft gar nicht durchgängig 
gewesen zu seyn. Herz und Pleura waren normal.. Hier waren 
die Tuberkeln selbst angeboren, und nicht bloss die Disposition 
zur tuberkulösen Lungenschwindsucht. [Aus Journ. complement. 
in v. Siebold’s Journ. X, 2. S. 361— 362. von Dr. Steinthal 
in Berlin.) (Mr.) 
34. Der Keuchhusten in der Gegend von Meinin- 
zen, welche gebirgig und den Nord- und Ostwinden ausgesetzt 
ist, hat sich in dem Frühjahre 1831 bösartiger‘ als sonst 
gezeigt und viele: Kinder hinweggerafft. Der Tod wird ge- 
wöhnlich im Keuchhusten dadurch herbeigeführt, dass sich eine 
Febris hydrocephalica mit ihm verbindet, eine Verbindung, die 
sich vorzüglich leicht bei zahnenden Kindern ereignet. Zwei 
an der genannten Krankheit verstorbene Kinder hat Dr. Jann 
genau secirt und Folgendes gefunden: Am Sympathikus, an dem 
Nerv. phrenicus und an dem Halstheile des Nerv. vagus liessen 
sich durchaus keine Veränderungen wahrnehmen; wohl aber er- 
schien der Nerv. vagus schon über der Stelle, wo er die Zweige 
für den Plexzus pulmonalis abgiebt, und so weit er sich weiter 
herab nach dem Zwerchfelle und nach dem Magen hin verfol- 
gen liess, sowohl an seinem Stamme, als auch an seinen Ver- 
zweigungen: geröthet und geschwollen. Nur die Stelle des 
Brusttheiles, von welcher der Ramus recurrens ausgeht, und die- 
ser Ast selbst waren unversehrt. Unter den Fingern erschien 
der veränderte "Theil des Nerven, im Vergleich zu der gesund 
aussehenden Partie, erweicht und mürbe, beim Durchschneiden 
im Marke schmuzigroth. Ein eigenthümlich rauhes, unebenes 
Wesen liess sich schon mit blossen Augen an mehreren Stellen 
des kranken Theiles des Nerven wahrnehmen. Mit ‘der Lupe 
untersucht , zeigte sich dasselbe als eine Menge höchst feiner, 
nadelspitzengrosser , allem Anscheine nach mit einer hellen, 
farblosen Flüssigkeit gefüllter, an der Oberfläche der Nerven- 
scheide sitzender Bläschen , die jenen ganz feinen, rosenkranz- 
förmig an einander gereihten Luftbläschen, welche an zarten, so 
eben in frisches Quellwasser gesetzten Pflanzentheilen bemerkt 
werden, am besten zu vergleichen waren. Zwischen diesen 
Bläschen, von denen Jaun nicht zu behaupten wagt, ob sie
	        
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