il. Chirurgie und Augenheilkunde. 563
und eine zweckmässige Lage und eine passende Diät beobach-
ten. In den ersten 8 Tagen keine Veränderung; der Verwun-
dete lag besinnungslos auf einer Stelle. Am neunten Tage er-
wachte er, klagte über dumpfen Kopfschmerz, der durch Um-
schläge von kaltem Wasser erleichtert wurde. Die Hautlappen
hatten sich grösstentheils wieder mit dem Knochen vereinigt;
der eingeklemmte Theil der harten Hirnhaut wurde brandig und
am eilften Tage losgestossen; aus den Knochenspalten flossen
täglich mehrere Lotlı venöses Blut. Vom eilften Tage an hörte
dieser Ausfluss auf, Der Kranke bekam keine Arznei, musste
nur 6 Wochen lang die strengste Ruhe beobachten, während
welcher Zeit die ganze Wunde sich bis auf eine kleine Stelle
schloss, deren Vernarbung durch Anwendung des Höllensteins
bewerkstelligt wurde, Der Knabe erfreut sich jetzt, +. Jahre
später, der besten Gesundheit; keine Spur eines Gehirnleidens
ist zurückgeblieben. [Med. Conversationsbl., Nr. 4, 1882.]
H—1.)
322. Entzündung des Perieraniums durch Ein-
schnitte geheilt; von BıacKkLock, Kin 24jähriger Mann litt
an heftigen, am Tage exacerbirenden, des Nachts im Bette re-
mittirenden Kopfschmerzen ‘mit einem fieberhaften Zustande,
Erfolgios war jede Behandlung... Endlich durchschnitt Bo. auf
ABERCROMBIE’S Anrathen das Pericranium auf der linken Seite,
wo der Schmerz am heftigsten. . Die Operation war schmerz-
haft; der ganze Körper. zitterte, Der Kopfschmerz liess so-
gleich nach, Der Knochen war gesund. 14 Tage nach gänzli-
cher Heilung der Wunde stiess sich der Patient mit dem Ko-
pfe an einen Vogelbauer; augenblicklich kehrte der Kopfschmerz
zurück, nahm aber nun. mehr das Hinterhaupt ein. Jetzt zog
Bı. ein Setaceum durch den Nacken; nachdem eine gehörige
Eiterung eingetreten war, hörte der Kopfschmerz auf. [.4us
KEdinb. med. and surg. Journ., Jul. 1831, in Gerson’s und Ju-
lius’s Mag., Nov. Dec. 1831.) ” (H—I1.)
„823. Fall eines durch 2 Spaltbrüche complicir-
ten Quer- und Splitterbruches-des Oberschenkels
mit spät entstandener Nachblutung; vom Stabsarzte
Dr, Trausen in Posen, Ein 31jähriger Soldat wurde durch ei-
nen zusammenstürzenden Krdschacht verschüttet, wobei ihm der
linke Oberschenkel fast in der Mitte des Knochens zerschmet-
tert wurde, Das obere Bruchstück ragte durch - die gerissene
Wunde in der Grösse eines Viergroschenstückes und von der
Beinhaut entblösst mit seinem äussern Rande hervor; es waur-
de wegen heftigen Schmerzes bald zurückgebracht. Der
Schmerz liess jedoch nicht nach, und man fand bei genauer
Untersuchung einen Querbruch des Knochens, und, so weit das
obere Bruchstück mit dem Finger untersucht werden konnte,
dasselbe an der äussern Fläche bis auf den halben Umfang des
Kuochens von Muskeln und Knochenhaut entblösst. Die Ursa-