Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

362 Il. Chirurgie und Augenheilkunde. 
des Lumen an einer Stelle der Grund der Obliteration wird, 
und warum die einfache Zerreissuug der innern Häute nur bei 
kleinen Arterien Obliteration bedingt. Die Zeit, in der letztere 
erfolgt, lässt sich noch nicht genau bestimmen. Eine grössere 
Arterie erfordert unstreitig mehr Zeit, als eine kleine. Amus- 
sarT fand immer am dritten oder vierten Tage den Blutpfrop- 
Fen so gebildet, dass die Circulation in der operirten Stelle 
aufgehört hatte. -— In einem Zusatze theilt TrRoschHeL zwei 
hierher gehörige, von ihm an Pferden angestellte Versuche mit, 
bei denen er an der linken Carotis in der Mitte des Halses das 
Refoulement unternahm. Da er AuussaT’s Verfahrungsweise nur 
durch eine kleine französische Schrift kannte, welche dieselbe 
keineswegs umständlich beschreibt, so fielen beide Versuche etwas 
roh aus, und dennoch war der Erfolg in jeder Hinsicht gün- 
stig, was diese Methode gewiss nicht wenig empfiehlt. [Rust’s 
Magaz., 36. Bds 2. Hft, S. 338—350.] (K—e.) 
321. Fraectur der Schädelknochen; von F. ScHELL- 
HORN in Georgswalde in Böhmen. Ein Knabe war von einer 
Fichte herab und gerade auf den Kopf gestürzt. Man fand ihn 
besinnungslos , den Kopf wie nach einer Zangenentbindung zu- 
sammengedrückt; eine mannsfaustgrosse, hlaue, sugillirte Ge- 
schwulst erstreckte sich vom rechten Seitenwandbeine nach dem 
Stirnbeine und dem Gesichte. In der Mitte des Seitenwand- 
beines befand sich eine 1} Zoll lange Hautwunde, aus der 
ziemlich viel Blut floss. Das rechte Auge durch die Geschwulst 
zanz bedeckt, das linke starr, mit unbeweglicher Pupille. Aus 
Nase und Mund floss blutiger Schleim; das Athmen röchelnd, 
stöhnend; Urin- und Kothausleerung unwillkührlich. Ein Ein- 
schnitt in die Geschwulst zeigte einen 1} Zoll langen und 2 
Linien tiefen, in der Richtung des Schlafbogens verlaufenden 
Knocheneindruck, der sich nicht aufheben liess. Am andern 
Tage sollte zur Trepanation geschritten werden. Durch einen 
ungefähr 6 Zoll langen Kreuzschnitt wurde beinahe die ganze 
Hälfte des Scheitels (?) bloss gelegt. Nach Kutfernung des 
Periosteums fand sich, dass der schon erwähnte Knochenein- 
druck. 3 Zoll lang war. Er verlief nach der Richtung des 
Schlafbogens bis gegen die Augenhöhle, in deren Nähe ein 
Stück der harten Hirnhaut eingeklemmt war, und venöses Blut 
zwischen den Knochenstücken hervorsickerte. Die ganzen bloss 
gelegten Knochen, beinahe das ganze Seitenwandbein, der schup- 
pige "Theil des Schlafbeins, die rechte Hälfte des Stirnbeins 
waren dergestalt zerschmettert, dass es unmöglich war, einen 
Hebel anzulegen oder den Trepan anzusetzen, denn auf der 
zanzen rechten Seite des Scheitels (%*) war kein fester Punkt 
zufzufinden. Sch. überliess deshalb den Fall der Naturhülfe, 
vereinigte die Hautlappen durch die Knopfnaht, liess aber die 
Stelle des Knocheneindruckes und der Kinkleinnmung der Hirnhaut 
Frei, liess fortwährend kalte Umschläge über den Kopf machen
	        
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