Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

V. Gynäkologie und Pädiatrik. 
cher sich das frühere Uebel ganz verlor. — Das Fieber ist 
gelten entzündlich, die meisten Schriftsteller bezeichnen es als 
F. nervosa versatilis; manchmal nimmt es den Charakter eines 
phthisischen an (BerRends, Vezın). Der Puls hat meistens 120 
— 350 Schläge (Busen, Meissner, STRUvB; v. SızsoLD). Der 
Durst ist nicht zu löschen (Steffen, Busch, GoLDxann, Feist, 
BECKER), die Urinsecretion vermindert (Busch, MeEISSNER, 
Sterren, Bıro, Becker), der Stuhlgang träg, Milchabsonde- 
rung und Lochien meistens verschwunden. Blutentziehungen 
und Brechmittel sind meistens widerrathen worden. V. wendete 
die letztern gegen gastrische Unreinigkeiten an, ‚doch hatten 
sie auf das örtliche Leiden keinen Einfluss. * Abführende Mit- 
tel werden fast einstimmig empfohlen. WVon harntreibenden 
Mitteln sahen Sterrens und Stauvr keinen Erfolg; MeEIsSNER 
und Bırd sahen den Urinabgang stärker werden‘, aber das Ue: 
bel besserte sich nicht; SıöqvuisT sah nach der Salzsäure (3 Mal 
täglich 6 Tropfen in einem Glase Wasser) den Urin: reichlich 
abgehen und dann die Gesehwulst schnell schwinden. Nach 
Mercur in starker Gaben folgt nach BERENDS, y. SIEBOLD, 
Merssner, BecKer und Steffens nur höchst selten Salivation. 
Vrzın sah nach Salivation dagegen schnell Besserung eintreten. 
Ein Mal trat der Speichelfluss ein, ohne dass nur ein Gran Mer- 
cur gebraucht worden war. Die von Boger empfohlnen Blasen- 
pflaster fanden MeIrssner, GoLDMANN und STauvE unwirksam 3 
BECKER , GITTERMANN, ALBERT und Wyer fanden sie wirksam. 
Der Nutzen der Digitalis ist noch unentschieden; das Opium 
aber bringt oft Erleichterung. Gegen zurückbleibende Schwä- 
che des Beins haben sich in den meisten Fällen warme Bäder 
nützlich gezeigt. [v. Siebold’s Journ. XI 2, 8. 288 — 328.] 
(Mr.) 
32. Anwendung des salpetersaurenm Silbers 
beim weissen Flusse, von 6. JegveL. Den Grund der 
Scheidenausflüsse sucht J. in der Mehrzahl der Fälle in einer 
subacuten oder chronischen Entzündung des Gebärmutterhalses; 
und empfiehlt dagegen die Anwendung des salpetersauren Sil- 
bers, welches entweder mittelst einer silbernen Röhre ganz 
nach den Grundsätzen wie bei Stricturen, oder im Form der 
Auflösung‘ (3 Gran auf 1 Unze Wasser) angewendet wird. Ein 
Stückchen Schwamm wird an ein Stück Fischbein sorgfältig be- 
festigt, mit der Auflösung befeuchtet und behutsam an den 
Muttermund und Mutterhals hinaufgeführt. Auf diese Weise 
angewendet, soll es nach J. der Einspritzung vorzuziehen seyn, 
für welche Behauptung 2 Fälle als Belege mitgetheilt werden. 
In beiden Fällen wurde das Uebel in 6 Wochen gehoben. Bei 
dieser Behandlung soll man: auf Regulirung der Leibesöffnung 
und Verbesserung des Allgemeinbefindens achten. Das salpe- 
tersaure Silber in Substanz wurde eine Minute lang auf den 
Mutterhals angewendet. [Aus Lond, med. and phys. Journ 
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