Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

ILL. Chirurgie und Augenheilkunde, 361 
mässig liegt, und legt die andere Pincette in der Linken von der 
entgegengesetzten Seite in der Entfernung einer Linie eben so 
der Quere nach an. Am gerathensten ist es, mit den Pincet- 
ten das Gefäss so zu fassen, dass die Instrumente in parallel 
laufenden Linien und ‚nicht unter einem spitzen Winkel ange- 
legt werden, weil das Gefäss dann von beiden in einer Rich- 
tung glatt gedrückt wird. Nach Anlegung beider Pincetten wer- 
den sie mässig stark zusammengedrückt, wodurch die innere 
und mittlere Haut zerreissen und nur zwischen beiden ein aus 
allen drei Hänten der Arterie bestehender Ring bleibt. Dann 
folgt das Refonlement , und zwar so, dass man, wenn es vom 
Herzen zur Peripherie gemacht werden soll, die dem Herzen 
zunächst gelegene Pincette fixirt und mit der andern die Häute 
zurückschiebt, was einige‘ Schwierigkeiten hat, da man eine 
Zerrung der Arterie möglichst meiden muss. Dies geschieht 
indess, wenn man schiefe Bewegungen macht und die für das 
Refoulement bestimmte Pincette bald mit der Spitze, bald mit 
der entgegengesetzten Seite auf die fixirte Pincette stützt, und 
so abwechselnd und hebelartig wirkend erst auf der einen, dann 
auf der andern Seite die innern Häute zurückschiebt. Die 
Nichtbeachtung dieser Vorsichtsmassregel hat oft ein Ausglei- 
ten der Pincette und somit Zerrung der Arterie, oder im ent- 
gegengesetizten Falle zu starke Quetschung der äussern Haut 
zur Folge. Nach beendigter Operation schliesst man die Wunde. 
und lagert den operirten Theil zweckmässig. Gelingt die erste 
Vereinigung nicht vollkommen, so ist die Wunde nach ihrem 
Charakter zu behandeln. Dass nur von einem Refoulement vom 
Herzen zur Peripherie hin die Rede war, hat darin seinen 
Grund, dass dieses ausreicht und ein anderes Verfahren nicht 
genügt, oder schwer auszuführen ist, ohne viel zu nützen. 
Beim Refoulement der innern Häute nach dem Herzen hin 
werden die umgestülpten Häute von der Kraft des Blutes wie- 
der in ihre vorige Lage gebracht. Das Refoulement aber nach 
oben und unten zugleich zu machen, ist schwer, weil dazu die 
Arterie sehr isolirt werden muss. Die Veränderungen, welche 
die Arterie bei dieser Operation erleidet, sind folgende: Da, 
wo die dem Herzen zunächst gelegte Pincette angebracht wurde, 
bleibt nur die äusserste Haut unverletzt, dann folgt ein, eine 
Linie breiter, aus allen 3 Membranen bestehender Ring durch 
Anlegung beider Pincetten in der Entfernung von einer Linie. 
Weiter vom Herzen ist der Canal 2 oder mehrere Linien nur 
von Zellhaut gebildet, bis eine festere Stelle der Arterie kommt, 
au der die zurückgeschobenen Häute in sich umgestülpt worden 
sind. Hier befinden sich also alle drei Häute der Arterien und 
die beiden innern umgestülpten Häute. Das Lumen der Arte- 
rie ist bedeutend verkleinert und wird es noch mehr, da 
bald die umgestülpten Arterienhäute anschwellen und ausschwi- 
izen. Hieraus sicht man, dass die mechanische Verklemmung
	        
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