Il. Chirurgie und Augenheilkunde, 357
lungen ist, desto schwächer ist der Genesende, desto weniger
darf er aufsitzen, besonders wenn der Puls beim Niederlegen
nicht bald zu seinem frühern Rhythmus zurückkehrt. [Aus the
Dublin hospital reports, Vol. V., in Gerson’s und Julius’s Ma-
gaz., Nov. Dec. 1831.] , (H—.) .
318. Ueber rasches Wachsthum in Folge acuter
Krankheiten. Nach BracyHerT lässt die Ruhe im Bette oft
eine solche Erschlaffung der Zwischenwirbelknorpel zu, dass
die Zunahme der Körperlänge Anfangs sehr gross. scheint, doch
sind geringe Anstrengungen vermögend, die Knorpel wieder ein-
sinken zu Jassen, worauf die Grösse des Körpers auf ihren
wirklichen Werth zurückgeführt wird., So gross auch oft die
Zunahme des Wuchses schien, so wird sie doch bald eine ge-
wöhnliche, auch ist diese Zunahme bisweilen nichts als opti-
sche} Täuschung. Doch ist nicht zu läugnen, dass während der
Genesung von acuten Uebeln manchmal ein schnelles Wachsen
eintritt, was wahrscheinlich, wie die Wohlbeleibtheit, der Acti-
vität der Reproduction zugeschrieben werden muss, die, durch
die Krankheit geschwächt, nun durch den neuen, guten Zustand
der Organe begünstigt und beschleunigt wird. [v. Froriep’s No-
tizen, Nr. 689, nach Transact, medie., Sept. 1831.] .(K—e.)
II. CHIRURGIE und AUGENHEILKUNDE.
319. Staphylodemie; von M. Bonrıns. Mit dem Na;
men. Staphylodemie belegt B. eine neue, von ihm versuchte
Operationsmethode des gespaltenen Gaumensegels mit Substanz-
verlust, bei welcher, wie bei der Rhinoplastik, aus den be-
nachbarten Theilen ein Stück losgelöst und ‚zur Bildung des
Fehlenden Gaumensegeltheiles benutzt wird, — Eine Frau hatte
durch ein Geschwür das Gaumensegel fast. ganz verloren, wo-
nach die bekannten lästigen Zufälle eingetreten waren. . Sie
wurde mit weit zurückgebogenem Kopfe gegen das Licht ge-
setzt; ein Spatel drückte die Zungenwurzel herab, Hierauf
fasste BonrıLs die vernarbten Ränder des Gaumensegels mit ei-
ner feinen. Zange und ‚verwandelte sie mit Hülfe eines Knopf-
bistouris in eine frische Wunde. Dann schnitt er mit einem
geraden und spitzen Bistouri den Lappen aus der Gaumenhaut
aus, der das Gaumensegel ersetzen sollte. Die Gaumenarterien
wurden bei diesem Schnitte verletzt; die rechte blutete , be-,
deutend, wodurch die Operation eine Verzögerung von 5 bis 6
Minuten erlitt. Nachdem die Blutung etwas gestillt war, trennte
B. den Lappen von dem knöchernen Gaumen theils mit den
Fingern, theils mit einem Spatel, ohne dabei das Periosteum
zu verletzen, und schlug ihn herab. Dies war der schmerz-
hafteste Theil der Operation; es trat eine starke. Blutung einz
man musste die Frau gezon 20 Minuten ruhen und kaltes Was-