Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

V. Gynäkologie und Pädiatrik. 
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and so. auch der Lochienfluss. Eine nässende Flechte , welche 
die Wöchnerin seit. der vorletzten Entbindung am rechten Ober- 
und Vorderarme hatte, blieb unverändert. (Brechmittel.) Am 
9. war durch das Brechmittel die Uebelkeit beseitigt, sonst 
war nichts verändert, der Harn trüb, der Puls 120. (Kali tar- 
tar. und Tart. emet. mit auflösenden KExtracten.) Das Uebel 
blieb während des Decembers dasselbe und verbreitete sich bis 
zur Schamlefze. (Kali acet. mit Inf. senn. comp. leerte schwarze, 
höchst übelriechende Fäcalmaterien aus.) Der Durst blieb gross, 
und der Harn sparsam. Schweiss bewirkte keine Linderung 
des Schmerzes. Mundhöhle und Zunge zeigten eine wahre 
Bleifarbe, und es stellte sich spontan ohne gebrauchten Mer- 
cur eine starke Salivation ein. Wegen Zunahme der hysteri- 
schen Reizbarkeit verordnete V. Tinct. castor. und Liq. c. C., 
das Haller’sche. Elixir in schleimigen Getränken und Abends 
ein Dower’sches Pulver. Bald trat hierauf Besserung ein, doch 
erst nachdem der Zustand des Beines. viel gebessert war, 
wurde der Uringang besser. Zwischen dem 6. bis 8. Ja- 
nuar 1829 konnte die Kranke wieder gehen, bekam aber nach 
Erkältung und Diätfehlern einen heftigen Rückfall, (Brechmit- 
tel. Tags darauf Infus. valer. mit Tart. natronat. und Syr, 
mann., und später wieder Lig. c. c., Tinct. castor.. und Opium.) 
Die Geschwulst stieg sehr, Puls 130 -—140, Saliyation wie frü- 
her. Nach 3monatlicher Dauer der Krankheit folgte endlich 
Genesung, doch hatte die Flechte sich auch auf, den linken 
Arm verbreitet, wurde aber durch ein, Fontanell, Thee aus 
Lign. Guajact und Rad, chinae , so. wie durch äussere. Anwen- 
dung einer Solutio hydrarg. muriat. corr. wieder auf den frü- 
hern Umfang zurückgebracht. — Zweiter Fall. Eine 26jäh- 
rige, corpulente Blondine, die viel an halbseitigem Kopfschmerze, 
schlechter Verdauung und trägem Stuhlgange gelitten hatte, be- 
kam nach ihrer vierten Entbindung im Wochenbette, wo sie 
viel an gastrischen Beschwerden litt, einen heftigen Schmerz 
in der linken Wade, der sich später auch auf die Leistenge- 
gend, wo die Drüsen anschwollen; erstreckte und eine harte, 
weisse, glänzende, beim Drucke empfindliche Geschwulst zur 
Folge hatte. - Die Lactation hörte auf, der Appetit fehlte, der 
Urin war trüb und sparsam, der Puls klein, weich, 120—130 
Schläge in der Minute. (Brechmittel. — Kali sulphur, und 
Syr. mann.) Nach 8Stägigem Gebrauche dieser Mittel minderte 
sich das Uebel, allein nach einem heftigen Aerger nahm es 
wieder zu und ergriff das andere Bein. (Inf. valer. mit Kali 
acet. und Spir. nitr. dulc. — und Pulver aus Kalomel, Opium 
aa. grß. — Zwei Tage später Kalomel, Digitalis, Opium.) 
Auf letztere Mittel folgte am 10. Tage Speichelfluss, aber 
las Befinden besserte sich. Nach der Phlegmasie folgte Oedem. 
Endlich bildete sich in der Brust, obschon die Milchsecretion 
längst vorüber war, Entzündung und Kiterung, während wel-
	        
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