EL Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, $33
wahrscheinlich, dass ‚sie den reinen syphilitischen Ausschlägen
angehören. Die Prognose wird von den französischen Schrift-
stellern im Allgemeinen als ungünstig angegeben. ‚Weiss man auch
nicht, ob es für die Ausschläge Krisen giebt, so lassen doch viele
Umstände vermuthen, dass die Ausschläge für die Syphilis kritisch
sind. Entsteht der Ausschlag zugleich mit der primären Ansteckung,
oder selbst als solche, so scheint die Voraussage günstig; Com-
plicationen im Gegentheil machen ihn gefährlich. Ausserdem muss
man sich nach der allgemeinen Prognostik richten, Alter und Con-
stitution berücksichtigen; allein auch bei derben Constitutionen
sicht man, trotz des Schwindens des Ausschlags, üble Folgen;
z. B. Ausfallen der Haare, Tophi ete. entstehen. A. stimmt mit
Rırrer überein, dass Ausschläge in Folge von Tripperseuche
hartnäckiger sind, als wenn sie auf Chanker folgen. Bei den an
syphilitischen Ausschlägen Verstorbenen findet man Zerstörung
und Blutüberfüllung der innern Organe. Die Cur ist im Allgemei-
nen die gegen die Syphilis überhaupt gebräuchliche, nur muss sie
mit Berücksichtigung, dass wir es mit einer I]lautentartung zu thun
haben, modificirt werden, und ausserdem sind die Complicatio-
nen nicht zu übersehen; sie ist daher in dieser zweifachen Bezie-
hung nothwendig ebenfalls zweifach. Das s. g. einfache Verfah-
ren scheint dem Verf. das erfolgreichste, Kr verordnet dem zu
Folge eine passende Diät, warme Temperatur, Ruhe und Rein-
lichkeit nebst einem ‚überhaupt diaphoretischen Verhalten. Als
zuträglich empfiehlt er daher einfache warme Bäder, oder auch
Bäder mit Kali carbonicum, und wo diese nicht zulässig sind,
blosse Waschungen der IIaut mit lauem Wasser, oder auch mit
Wasser und Essig. . Treten die Syphiliden indess mit Entzündung
und entzündlichen Fiebern auf, so muss auch das Verfahren mehr
antiphlogistisch eingerichtet werden. Das heftige Jucken wird
aber schon durch die Jauen Waschungen mit Wasser, oder auch
mit einer Abkochung von Mohnköpfen gemildert. Als Nachcur
nach der antiphlogistischen Behandlung ist der Gebrauch des kal-
ten Bades und Bewegung in freier Luft sehr zuträglich. Hat man
jedoch, wie noch viele Aerzte thun, die Krankheit mit Mercur
behandelt, so muss man in der Nachcur erst laue Bäder anwen-
den und dann nach und nach zu den kalten übergehen. Der Verf.,
kein Freund des Quecksilbers, verwirft dies Mittel indess nicht,
wenn man es mit zusammengesetzten Ausschlägen zu thun. hat,
rersucht aber, da auch sie oft durch sie allein verschwinden, doch
vorher die einfache Behandlung. Von den Complicationen führt
A. nur diejenigen auf, die er: selbst beobachtet hat, nämlich 1)
die skrophulöse; sie tritt stets mit beträchtlichen Anschwellungen
anf, und Mercurialeinreibungen, die der Verf. auf eigene Art mo-
dificirt, waren gegen sie am wirksamsten; 2) die krätzige; toni-
sche Mittel wurden in dem von A. beobachteten Falle mit Erfolg
gebraucht, völlige Herstellung Lewirkte aber nur erst die Schmier-
zur; 3) die mit ‚Lungentuberkeln;, anhaltender Gebrauch von