Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

330 I, Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
Körper mit erleichterndem warmem Schweisse sich einstellte, 
wobei die krankhaften Erscheinungen immer mehr zurücktraten. 
War Dierrhoea gastrica vorhergegangen und folgte Diarrhoea 
cholerica, oder eröffnete letztere allein die Scene, und waren 
die Stuhlentleerungen sehr reichlich, so wurde jede halbe 
Stunde ein Löffel eines Infus. rad. Ipecac. (6— 15 Gr. auf 6 
Unzen Colatur) mit 6—12 Tropfen Laut. Lig. S. gereicht, 
auch, wo es nöthig schien, jede halbe Stunde ein Lavement 
von Stärke mit-Olivenöl angewendet, und der Kranlez mit Wärm- 
Aaschen umlegt, der Unterleib aber mit einem Sacke voll war- 
mer Gerste oder Haber bedeckt. Nahmen binnen 2—3 Stun- 
den Heiserkeit, Präcordialschmerz und Krämpfe zu, so legte 
man über Brust und obere Bauchgezend einen Senfteig. Liess 
hierauf das Uebel nicht nach, sondern ging es in’s zweite Sta- 
dium über, so wurde der Kampher in kleinern Zwischenräumen 
von 4 Viertelstunde gegeben und die Gabe erst dann vergrös- 
zert, wenn sich das Uebel schnell nach dem Ende des zweiten 
Stadiums neigte. Ueberdies wurde nach der ersten bis dritten 
Stunde‘ der: Krankheit, sonst gleich im Anfange des ersten Sta- 
diums, das Dower’sche Pulver von } bis zu + Gran mit Pulv. 
gummos. und Zucker gereicht. Die heftigen Wadenkrämpfe er- 
leichterte das Massiren schr. Die kalten untern Extremitäten 
wurden mit einer in Kamphergeist getauchten Bürste frottirt, 
dann aber Senfteige um die ganzen Unterschenkel gelegt. Nä- 
herte sich das dritte Stadinm, so wurden Gesicht und Hände 
mit Kamphergeist befeuchtet, und letztere wie die Füsse frot- 
tirt. Zeigten sich Störungen des Gemeingefühls und . wurden 
die Darmausleerungen seltener, so wurde Tinct. canthar. mit 
Ammon. pur. lig. in Nacken und hinter die Ohren eingerieben 
und die Senfteize wiederholt, bis der Kranke über heftiges 
Brennen klagte. Zeigten sich im zweiten oder dritten Stadium 
mehr kritische Ausleerungen, so wurde die Benutzung der DowEr’- 
schen Pulver immer mehr eingeschränkt, dem Znfus. rad. Ipecac, 
aber statt dem Laud, der Salmiak zu 6—24 Gran zugesetzt und 
das Mittel nur alle 2 Stunden gegeben. Die Kampherpulver 
aber reichte man in noch grössern Zwischenräumen, nämlich in 
2-—4 Stunden. Den Durst linderte Mimbeersaft mit versüsstem 
Salzgeiste in einem Dec. salep am besten. In der Reconvales- 
cenz waren nur selten Arzneimittel nöthig, wenn man für eine 
streng angepasste Diät sorgte. Columb., Chenopod., Meliss. und 
Diosm. eren, wurden nächst Bädern am häufigsten angewendet. 
— Noch sey erwähnt, dass in einzelnen Fällen gegen die Vor- 
boten und im ersten Stadium nebst den oben genannten Mitteln 
die Magnes. carb., die Pot. Rirer., ja sogar das Rheum, und im 
ersten und zweiten Stadinm auch Moschus, Castor. und Aether 
nöthig geworden sind. [Medic. chir, Zeit., We on 9 u. 97.) 
—€.
	        
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