Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

828 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
Kranken zusammen, so kommt man. zu der Annahme, dass bei 
Cholerakranken die Wärme im Innern des Körpers, wenn nicht 
höher, doch mindestens normal und nur im Hautorgane, wegen 
gesunkener Thätigkeit desselben, geringer sey. — Nicht selten 
schien ein geringer Temperaturwechsel einer anderweitig wahr- 
nehmbaren Aenderung des Krankheitszustandes voranzugehen, 
denn oft, wenn Puls, Ansehen und Aussage des Kranken keine 
Veränderung erkennen liessen, varlirte bei Gleichheit der Versu- 
che die Temperatur mehrerer Theile von der früheren, und 
war dieses Variiren bedeutend, so trat jedes Mal sehr bald eine 
sichtbare und dem Kranken fühlbare Aenderung des Krankheits- 
zustandes ein, so dass das Thermometer als empfindliches. Rea- 
zens auf-den Zustand des Kranken angesehen werden konnte. — 
Was noch Puls und Respiration anlangt, so gaben die Verglei- 
chung der beiden zukommenden Zahlen mehrere auffallende und 
überraschende Resultate. Häufig fand z. B. ein Missverhältniss 
in der Frequenz der Respiration und des Pulses Statt; in den 
schlimmeren Fällen, und namentlich in der nächsten Zeit vor 
dem Tode, zeigte die Frequenz des Pulses, und mehr noch 
die der Respiration, bedeutende Verschiedenheiten, und bei 
höchst auffallend frequenter Respiration war die Temperatur 
oft höchst gesunken, was wohl einen Beweis mit abgeben kann, 
dass die thierische Wärme nicht in directem Verhältnisse zur 
Ergiebigkeit der Respiration steht, es wäre denn, dass man be- 
haupte, die sehr frequente Respiration sey gerade durch ihre 
Unvollkommenheit eine höchst unergiebige. [Xust’s Magazin, 
36. Bde 2. Heft.) (K— ee.) 
311. Ueber die Cholera; vom Sanitätsarzte Dr. Dravut 
in Wien. Bei der Cholera in Wien liessen sich deutlich drei 
Stadien unterscheiden, denen in vielen Fällen 8—10 Tage, 
manchmal auch kürzere Zeit, Vorläufer vorausgingen. Die 
Dauer dieser Stadien, deren Zeichen zu bekannt sind, als dass 
sie hier wiederholt werden sollten, war verschieden. Manch- 
mal war sie nicht länger als drei Stunden, weit öfterer je- 
doch 12—24, ja sogar 48 Stunden, bis das Uebel sich kritisch 
entschied, oder in andere Krankheiten, besonders in torpides 
Nervenfieber überging, oder mit dem Tode endigte. — Venös 
plethorische und pastöse Individuen litten am häufigsten und 
stärksten, nicht minder nervöse mit starker Präponderanz der 
Venosität. = Hatte skrophulöse oder syphilitische Dyskrasie die 
Venosität bedingt, so stieg die Gefahr beträchtlich. Kein Al- 
ter, Geschlecht und Stand, keine Beschäftigung stellten vor der 
Krankheit sicher. Doch schien bei Kindern die Prädisposition 
geringer zu seyn; die Krankheit trat bei ihnen nur selten hef- 
tig auf, und Kinder im reifern Alter sind am leichtesten wie- 
der genesen. Zu erregender Ursache der Krankheit wurde je- 
der schädliche Einfluss, der zu einer andern Zeit längst be- 
kannte Krankheiten hervorzurufen im Stande gewesen wäre.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.