Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 325 
jugularis dextra Luttblasen, von denen der Verf. glaubt, dass 
sie sich in den Venen selbst entwickelt haben, nicht aber dass 
Luft von aussen eingedrungen sey, ’ wie er schon oft bei Blut- 
entziehungen durch die Häute hindurch beigemischte Luftblasen 
bemerkt hat, um so weniger, als er bei der Transfusion schr 
vorsichtig zu Werke. gegangen war. Aus den Krscheinungen 
nach der. Transfusion, so wie aus dem Leichenbefunde, glaubt 
der Verf. schliessen zu dürfen, dass sie bei den schwersten Fäl- 
len der Cholera wohl im Stande sey, durch eine eigenthümliche 
Einwirkung auf das Nervensystem eine schwache Anfachung des- 
selben. herbeizuführen, ohne dabei einen bedeutend nachtheili- 
gen Einfluss zu äussern. . Die vergebliche Bemühung, auf dem 
gewöhnlichen Wege Blut abzulassen, bewog den Verf., auf an- 
dere ungewöhnliche Mittel zu sinnen. So öffnete er die Armar- 
terie in ihrem obern Dritttheile, und da kein Blut floss, führte 
er einen elastischen Katheter durch das Gefäss, einer ungefäh- 
ren. Berechnung nach, bis an das Herz... Aber auch hierbei kam 
kein Blut zum Vorscheine; der Herzschlag’ wurde deutlicher und 
beschleunigter, in die Röhre war indess kein Tropfen Blut ein- 
gedrungen, woraus ‚deutlich hervorging, ‚dass in dem Herzen 
kein flüssiges Blut gewesen ‚war. Dass der bald hierauf erfolgte 
Tod mit der Operation in keinem Zusammenhange stand, ist 
schon daraus abzunehmen, dass der Kranke bei derselben nichts 
litt, und den Verf. ähnliche Versuche bei Thieren lehrten, 
dass die Einführung fremder Körper durch die grossen Gefässe 
bis an das Herz oft auf eine bewundernswürdige Weise ertra- 
gen wird. Der Verf. führt hierauf einen Fall an, durch wel- 
chen bewiesen wird, dass auch bei den schlimmsten Cholera- 
fällen, bei gänzlicher Pulslosigkeit und Aufhören des Blutum- 
laufes in einem Theile des Körpers die Circulation, selbst durch 
Anastomosen, wieder hergestellt werden könne. Hierbei bemerkt 
D., man sage gewöhnlich, ein Glied, dessen Gefäss unterbunden 
worden, werde kälter, er aber habe es immer wärmer gefunden. 
Der Fall ist überdies, bezugs der Cholera, deshalb beachtungs- 
werth, weil er zeigt, dass sich die Blutcirculation bei einem halb- 
abgestorbenen Cholerakrankengliede, trotz dem, dass seine Haupt- 
arterie unterbunden ist, wie in dem angedeuteten Falle geschehen 
war, wieder herstellen könne. Blutegel saugten sich schwer an, 
liessen bald wieder los, starben sogar mitunter während des. 
Saugens. Scarificationen und Schröpfköpfe gaben entweder we- 
nig dickes, schwarzes, oder gar kein Blut. , Acussere Reizmit- 
tel , ‚selbst das Feuer, erzengten keine Brandblasen,: mır nach 
eingetretener Genesung erfolgte die Entzündung nachträglich. 
Die bildende Thätigkeit ist im Gegentheil,, ungeachtet. des all- 
gemeinen Gesunkenseyns der Lebenskräfte, selbst in der gelähm- 
ten Haut sehr bedeutend, weshalb auch der Conglutinations- 
process in frischen Wunden bei Cholerakranken, welche geume-. 
sen, äusserst schnell vor sich geht. Ganz eigenthümlich; ist detr
	        
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