Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

VI. Medicin im Allgemeinen. 
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Selhstmörde des Asas vor, der bei ArkTınos nicht nach Wahn- 
sinn, sondern aus Zorn und gekränktem Ehrgefühle. entspringt. 
Um die Tiefe des bewegten Gemüths im zürnenden AsAs anschau- 
lich zu machen, erfand der Dichter, dass es des kundigen Bli- 
ckes des Arztes bedurfte, um den Zustand desselben zu verste- 
hen. Popaıırı08, dem der Vater, als er beiden Söhnen die Heil- 
mittel mittheilt, die vorzüglichere Gabe beilegte — denn dem 
MacHAoN verlieh er, mit leichterer Hand Geschosse aus dem Flei- 
sche zu nehmen , zu schneiden und alle Wunden zu heilen, jenem 
aber legte er allen Scharfsinn in die Brust, schwer Bemerkliches 
zu erkennen und schwer Heilbares zu heilen. — PopALIRI08 ist es, 
der die blitzenden Augen und den gepressten Muth des AyaAs zu- 
erst zu deuten weiss! Auch die Odyssee scheint an einigen Stel- 
len auf innere Heilkunde zu deuten und dagegen zu sprechen, 
dass Homer’s Zeiten nur die Wundarzneikunst gekannt hätten, wie 
schon CELsus sagte. Was übrigens PLaTon über die Cur des Ma- 
CcHAON an EuryrpyLos bemerkt, widerstreitet unserm PopDALIR108S 
keineswegs. Später als ARKTINOS scheint das dem Homer zuge- 
schriebene Epos der Kyprien abgefasst zu seyn, aus dem wohl ge- 
nommen ist, was Neuere erzählen, dass PALAMEDES in den ein- 
brechenden Wölfen Boten AroLLons und Zeichen der nahenden 
Pest im achäischen Heere erkannte und ihr mit heilenden Kräu- 
tern zu begegnen rieth. Aus dem Jahrhunderte nach ArRKTINOS 
liegt die einzige Beziehung auf innere Heilkunde in einem Disti- 
chon des ARcHILOCHUS über den Tod ‘seines im Meere umgekom- 
menen Schwagers, dass er durch "hränen nicht geheilt werden 
würde. [Hecker’s litter. Annalen, Jan, 1832.].- 
(K-—e. ; 
802. Von der Krankenwärterbildung JA der 
Anstalt für dieselbe in Petersburg. Die Krankenwär- 
terlehre (Parabolanologie nach ScHmipr) ist keineswegs nen, 
Schon im vorigen Jahrhundert haben mehrere geistliche Corpora- 
tionen und andere Menschenfreunde Kutwürfe des Unterrichts für 
Krankenwärter veranlasst. Unter den Franzosen haben sich Buv- 
CHON, CarRnerRE, Spain, Tıssor, Vırkrt, unter den Deutschen 
May, PragHLER, Unzer u..A. weiter über diesen Gegenstand ver- 
breitet und für die französischen Werke von FoDdERK, GREGOIRE; 
LEBEAUD, CELNART und für die deutschen von KRÜGELSTEIN, PAU- 
LITZKI, MAngoLnD, MeLLINn, Wendt und Max, Schmipt gute Vorar- 
beiten geliefert. Da man jedoch sehr bald sah, dass gedruckte 
Lehren auch in dieser Beziehung mündlichem und praktischem 
Unterrichte weit nachstehen, so begründete schon 1782 Mar ein 
öffentliches Wärterbildungsinstitut zu Manheim. Dies Institut 
wurde bald vielfach nachgeahmt, z. B. in Karlsruhe, Heidelberg, 
Luzern u. s. w., und im Anfange dieses Jahrhunderts entstand eine 
grossartige Anstalt ähnlicher Art in Petersburg. 1812 folgte Wien, 
1814 Strassburg, und jetzt wird in Berlin unter DIEFFENBACH ein 
solches Institut gegründet. Da eine solche Anstalt dringendes Be-
	        
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