Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

312 IV. Chirurgie und Augenheilkunde. 
bald das ganze Auge bedeckt war. Die Ahwesenheit aller Zei- 
chen, welche auf Entzündung oder Oedem schliessen lassen, 
und ein deutliches Knistern, wie es bei Emphysemen vorkommt, 
brachten D. zu der Annahme, dass auch hier ein Emphysem 
vorhanden und durch einen Bruch der Lamina orbitalis des Sieb- 
beines oder des Thränenbeines veranlasst worden sey. Bei dem 
Schnäuzen waren die Bruchränder wahrscheinlich von einander 
getrieben und der Luft der Austritt in das Zellgewebe der Au- 
genlider geöffnet worden. Der Kranke hatte kein Blut durch 
die Nase nach der Verletzung verloren. Die Behandlung be- 
stand in einem Aderlasse und in der Anwendung von Compres- 
sen auf die Basis der Orbita, die mit einer resolvirenden Flüs- 
sigkeit befeuchtet waren. Am 3. Tage schon hatte sich die 
Geschwulst sehr gesetzt, und am 5. war sie fast ganz verschwun- 
den; — Einem jungen Menschen fiel ein Bret auf die Nase. 
Anfangs empfand er nur einen lebhaften Schmerz. Einige Stun- 
den später schnäuzte er sich mit Gewalt; sogleich war es ihm, 
als wenn ein feuriger Strahl von der linken Seite der Nase nach 
dem linken Auge zuführe. Alsbald schwollen die Lider dieses 
Auges so an, dass es ganz geschlossen und bedeckt wurde. Die 
Geschwulst trug alle Zeichen eines Emphysems an sich. Die 
Behandlung war genau dieselbe, die sich im ersten Falle nütz- 
lich bewiesen hatte. D. glaubte, dass eine Trennung des obern 
Nasenknorpels von dem Nasenbeine und eine Zerreissung der 
Nasenschleimhaut die Veranlassung zu dem Emphysem gegeben 
habe. — Ein Mann war auf die Stirn ‘gefallen. Es bildete sich 
eine Geschwulst in der Schlafgegend (in welcher?). D. erkannte 
sie für eine Emphysem, drückte sie sanft, schob sie nach dem 
vordern Theile der Stirn hin und brachte sie so zum Verschwin- 
den. Der Sinus frontalis war durch einen Bruch des Stirnbei- 
nes geöffnet worden. [Gazette medicale de Paris, Tom. III, 
Nr. 4.1] (H—L) 
292. Beugung der Finger, hervorgebracht durch 
Affection der Aponeurosis palmaris; von Dururraen. 
Diese Krankheit ist von den Schriftstellern fast ganz mit Stillschwei- 
gen übergangen worden. BoyEr beschreibt sie ganz kurz unter dem 
Namen Crispatura tendinum. Zuerst beugt sich fast immer die er- 
ste Phalanx des Ringfingers, dann folgen die übrigen Phalangen 
dieses Fingers, hierauf der kleine und der Mittelfinger. Es bilden 
sich gebogene Falten in der hohlen Hand, deren Concavität nach 
den Fingern, die Convexität nach dem Arme gerichtet ist. Man ist 
nicht im Stande, die Finger gerade zu biegen; sie widerstehen der 
stärksten Gewalt. Der Kranke kann nur grosse Gegenstände fas+ 
sen. Man bemerkt das Uebel am häufigsten bei Leuten, . die die 
hohle Hand stark anstrengen, z. B. bei Weinhändlern, die viel 
Fässer anbohren, hei Lohnkutschern, die ihre Peitsche viel ge- 
brauchen müssen, bei Maurern , Ackersleuten, bei solchen, : die 
viel Briefe u. dal. siegeln. DururTaen ‚untersuchte die Hand 
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